Ein Wiedersehen nach 20 Jahren
Der Termin steht fest, nur Ziel will uns dieses Jahr keines einfallen. Eine Woche vor Urlaubsbeginn entschließen wir uns dann endlich in die Türkei zu fliegen. Vor 20 Jahren haben wir schon einmal das Land an der Grenze Europa-Asien besucht und jetzt sind wir gespannt, welche Veränderungen in dieser Zeit stattgefunden haben. Zudem wollen wir auch endlich Kappadokien einen Besuch abstatten.
Für eine detaillierte Reiseplanung war in der kurzen Zeit natürlich keine Gelegenheit mehr, aber wir vertrauen auf unser Glück und das Internet. So buchen wir online Flüge mit Turkish Airlines von Stuttgart nach Istanbul und von Ankara retour. Da Ramadan (türkisch = Ramazan) ist, versuchen wir einen Besuch des konservativen Hinterlandes ans Ende unserer Reise zu schieben, daher auch der etwas ungewöhnliche Rückflugort. Das Hotel in Istanbul buchen wir auch noch von daheim aus, aber das war's dann auch schon mit unseren Vorbereitungen.
Für unterwegs haben wir uns den Reiseführer "Türkei"
von Michael Bussmann und Gabriele Tröger aus dem Verlag Michael Müller besorgt und damit keinen schlechten Griff getan.
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Informationen, die wir während der Reise gesammelt haben sowie ganz persönliche Empfehlungen haben wir wie immer in der Info-Sammlung Türkei zusammengetragen und sortiert. Hinter den entsprechenden Begriffen führt dann dieses Symbol
dorthin.
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Es folgen nun unsere ganz persönlichen Eindrücke und Erlebnisse in der Türkei. (Und wie immer haben wir hinter den kleinen Bildern größere plaziert, damit man auch was sieht ;-))
Die Reiseroute:
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Istanbul -
Izmir -
(Ephesus) -
Pamukkale -
(Aphrodisias) -
Antalya -
Kaş -
Ankara -
Kappadokien -
(Uçhisar -
Göreme) -
(Derinkuyu -
Ihlara-Schlucht) -
Konya -
Ankara
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Mi 2.9. Türkei, wir kommen!
Sind schon am Vortag nach Stuttgart gefahren. Erstens um in aller Ruhe das ziemlich neue und sehenswerte Porsche-Museum anzusehen und zweitens, damit wir streßfrei ohne lange Morgenanreise das Auto bei "Urlaubsparker.de"
abgeben können und zum Flughafen gebracht werden.
Das klappt auch wunderbar und wir vertrödeln die Zeit bis zum Abflug um 11:00 Uhr recht gemütlich. Der Flieger der Turkish Airlines
ist nicht ganz voll, was uns natürlich alles andere als stört. Die Landung erfolgt nach gut zweieinhalb Stunden auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul
. Vor der Paßkontrolle erstehen wir Österreicher das erforderliche Visum für 15,- € pro Person (ist für Deutsche und Schweizer nicht vorgeschrieben ?!?) und stehen dann Schlange. Aber nach knapp 30 Minuten sind wir offiziell in der Türkei und dürften uns nun drei Monate dort aufhalten.
Trotz guter Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln
gönnen wir uns zum Auftakt ein Taxi ins historische Zentrum, weil wir nicht genau wissen, wo unser Hotel dort eigentlich umgeht. Die Strecke ist deutlich als "50er-Zone" markiert, aber das hindert unseren Fahrer nicht, mit 130 Sachen dahinzubrettern. Aber auch andere Taxifahrer scheinen auf der Zufahrt zum Flughafen eine Sondergenehmigung fürs Rasen zu haben, na ja in Istanbul wird schließlich auch Formel 1 gefahren ;-).
Unser Hotel "Angel's Home"
ist in einer ruhigen Seitengasse im Stadtteil Sultanahmet und das Zimmer geht noch dazu auf einen Innenhof. Stellen gerade mal unsere Rucksäcke ab und machen uns gleich auf eine erste Erkundungstour durch die Umgebung. Kommen zum frühabendlichen Treiben rund um die blaue Moschee, die fast gleich ums Eck liegt. Die Hagia Sophia gegenüber wird gerade von der milden Abendsonne in ein wunderbares Licht getaucht und wir können uns fast nicht satt sehen. Etwas verblüfft beobachten wir die Picknick-Stimmung in den Parkanlagen rund um die Moschee, das muß hier zu den Traditionen im Fastenmonat gehören.
Wir haben mit Fasten nix am Hut, sondern suchen eines der vielen Lokale, die mit Dachterrasse und Panoramablick werben, für eine Erfrischung. Das Hotel Obelisk
hat so eine und wir sehen im Lift ein ansprechendes Menü ausgehängt. Entschließen uns, auch gleich das Abendessen mit Blick auf Bosporus und Marmarameer dort einzunehmen. Ist dann zwar gut, aber nicht ganz so günstig wie geglaubt - die übliche Speisekarte ist in Türkischen Lira angeschrieben, der Preis fürs Menü jedoch in Euro, das heißt es war doppelt so teuer wie gedacht... Na ja, immerhin passen wir jetzt besser auf! Nehmen zur Besänftigung noch einen Rakı und gehen bald zu unserem nahegelegenen Hotel. Beratschlagen dort noch das Programm für morgen und legen uns recht zeitig schlafen.
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Do 3.9. Besichtigungsmarathon in Istanbul
Das Frühstück steht in einem zweiten Haus unseres Hotels für uns bereit und ist umfangreich und recht türkisch. So gestärkt machen wir uns auf zu neuen Entdeckungen. Erst mal gibt's die Sultan-Ahmet-Moschee im fotogenen Morgenlicht, dann spazieren wir zum Topkapı-Palast. Vor 20 Jahren haben wir den extra kostenpflichtigen Harem ausgelassen, das holen wir nun nach.
Zuerst müssen wir aber durch eine Sicherheitskontrolle (Taschenröntgen, Metalldetektor-Tor), dann durchstreifen wir über eine Stunde lang das Reich der Frauen und Eunuchen. Anschließend lustwandeln wir im restlichen Palast, dessen viele Gebäude und Räume für verschiedene Ausstellungen und Sammlungen genutzt werden. Bei der Schatzkammer stehen wir in einer langen Schlange, aber die Orden und Juwelen sind ganz hübsch.
Gegen halb eins verlassen wir etwas erschöpft den alten Sultanspalast und die umgebende Parkanlage und gehen zurück zur Hagia Sophia. Erholen uns erst in einem der vielen Straßencafés und betreten gegen 14:00 Uhr die byzantinische Sophienkirche. Da auch diese nun ein Museum ist, müssen wir erst durch die Sicherheitskontrolle, dann können wir in die einstmals größte Kirche der Christenheit und bedeutendste Moschee Istanbuls. Das Innere wird gerade der dringend nötigen Renovierung unterzogen, die riesige Hauptkuppel ist zur Hälfte eingerüstet. Den Rest können wir jedoch unbehelligt besichtigen und fotografieren, dazu gehört auch die vor 20 Jahren wegen Einsturzgefahr gesperrte obere Galerie mit den wunderbaren Goldmosaiken und einer kleinen Fotoausstellung über die Restaurierung. Ist alles in allem sehr beeindruckend, speziell wenn man sich die technischen Möglichkeiten zur Entstehungszeit vor Augen hält.
Verdauen diese Besichtigung auf einem Spaziergang durch das Gelände des alten Hippodroms, wo derzeit Buden und Stände für die Ramadan-Veranstaltungen stehen. Stiefeln dann zur Sultan-Ahmet-Moschee zurück, den Touristen besser als Blaue Moschee bekannt. Nichtmoslems müssen einen Nebeneingang benutzen, wo es jetzt eigene Plastikbeutel für die Schuhe gibt, man muß sie nicht mehr vor dem Eingang in ein Regal stellen.
Das Innere ist noch immer beeindruckend, die hohe Kuppel, Kalligraphien und die Fliesen sind wunderschön. Damit die Gläubigen etwas Ruhe haben, halten Holzbarrieren die staunenden Besucher im hinteren Teil des Hauptraumes, dadurch ist es teilweise etwas eng. Aber am Fuß einer Säule finden wir auf den weichen Teppichen ein Plätzchen zum Ausruhen, Staunen und Schauen.
Zum Abschluß des heutigen Besichtigungs-Marathons wollen wir uns noch die ganz in der Nähe befindliche Zisterne anschauen. Dafür durchqueren wir noch einmal das "Jahrmarktgelände" und finden auf der anderen Seite der Straßenbahnschienen den Eingang in die Istanbuler Unterwelt. Die Stege, die zwischen den kitschig rot beleuchteten Säulen bis zu den Medusenköpfen führen, sind mittlerweile betoniert und nicht mehr aus Holz, auch tropft es nicht mehr so heftig von der Decke wie vor zwei Jahrzehnten. Die sphärische Musik und das Licht machen den Besuch durchaus interessant und entspannend, gerade recht vor dem Heimweg.
Nach einer Regenerationspause im Hotel machen wir uns ein letztes Mal auf zur Sultan-Ahmet-Moschee, denn wir wollen das abendliche Treiben genauer verfolgen. Und weil wir schon mal da sind, gönnen wir uns auch in einem der unzähligen Lokale das Ramadan-Menü mit Fastensuppe, Kebab mit Reis, Ayran, Wasser, Brot und Tee. Dann schlendern wir noch durch das Volksfest, schauen Musikern und Geschichtenerzählern zu und lassen die ausgelassene Stimmung auf uns wirken.
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Fr 4.9. Paläste und Händler
Die heutige Besichtigungstour beginnen wir mit einer Straßenbahnfahrt nach Kabataş. Nicht weit von der Endhaltestelle entfernt finden wir, malerisch am Ufer des Bosporus gelegen, den ottomanischen Sultanspalast - Dolmabahçe-Sarayı.
Die Eintrittskarten können wir nach der obligaten Sicherheitskontrolle erstehen, danach beobachten wir die Wachablöse vor dem großen Tor (warum ein Museum militärisch-bombastisch bewacht werden muß, ist uns allerdings ein Rätsel!). Der weitläufige Park mit Springbrunnen und gepflegten Blumenrabatten führt zum circa 150 Jahre alten Repräsentations- und Wohnhaus der letzten ottomanischen Sultane. Eine Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung und mit Plastiküberziehern an den Schuhen möglich. Der Besucherandrang ist so groß, daß wir auf die englische Führung gar nicht warten müssen. In den nächsten 50 Minuten zeigt man der Gruppe die prachtvollen "öffentlichen" Audienz- und Festsäle, wo auch heute noch Staatsbankette und Empfänge stattfinden, sowie die privaten Gemächer der Sultane.
In einem dieser Räume starb auch Atatürk, was wohl der Grund für die militärischen Ehren ist. Drinnen ist Fotografieren streng verboten, was auch kontrolliert wird und immer wieder zu Verwarnungen führt. Kurz nach 11:00 werden wir dann wieder ans Sonnenlicht entlassen und schlendern den schmiedeeisernen Zaun entlang zum Harem, der auch nur mit Führung besichtigt werden kann. Ist im Ticketpreis inbegriffen, also schauen wir ihn uns auch an. Die Erklärungen sind etwas spärlicher, die Räume gleich protzig wie im Herrenteil des Palastes, nur die Kinderzimmer mit Möbeln im Miniaturformat weichen vom Gesamtbild ab.
Das Dolmabahçe-Areal beherbergt noch ein Uhrenmuseum, das aber gerade renoviert wird und den Kristallpavillon. Dieser entpuppt sich als eher kleines Nebengebäude mit einem Wintergarten voller Glasskulpturen. Auch hier Plastiküberschuhe, aber wenigstens führerlos.
Nach so viel Prunk verschnaufen wir im kleinen Park vor dem Palast, dann fahren wir mit der Straßenbahn bis zur Galatabrücke im Stadtteil Eminönü. Dort erkunden wir die Fährverbindungen am Bosporus, denn morgen wollen wir einen Schiffsausflug machen. Sehen unter der Bosporusbrücke beinahe auf Höhe des Wasserspiegels eine ganze Galerie Lokale, die wir sehr anziehend finden und wo wir dann auch die entspannte Atmosphäre genießen.
Gut ausgeruht stürzen wir uns nun in das Abenteuer Basar und beginnen im Gewürzbasar, der gleich über der Straße liegt. Er ist wirklich ein Erlebnis für Auge und Nase, aber bei weitem nicht so belebt wie bei unserem ersten Besuch, auch die Händler sind überhaupt nicht aufdringlich. Schlängeln uns danach durch die engen Gassen mit Textilgeschäften und Schuhhändlern, bis wir beim Großen Basar ankommen. Haben den glanzvollen Bereich der Goldhändler gefunden und können dort in aller Seelenruhe Auslagen schauen. Auf dem weiteren Spaziergang durch das Labyrinth sehen wir hauptsächlich fotografierende Touristen, die aber selbst bei Interesse an einem Laden oder Objekt so gut wie nie angesprochen werden - was ist aus den wortgewaltigen und sprachgewandten Verkäufern früherer Tage geworden? Wo sind die ganzen feilschenden Einheimischen, die bis vor kurzem die engen Durchgänge frequentierten? Sind das tatsächlich Auswirkungen der Wirtschaftskrise oder hat das andere Gründe?
Den Rückweg nach Sultanahmet legen wir zu Fuß zurück, auch wenn es sich nach der ganzen Latscherei des Tages etwas zieht. Im Hotel nutzen wir das kostenlose Internet-Terminal und buchen für Montag einen Flug mit der THY nach Izmir sowie ein Hotel für 2 Nächte. Legen kurz die Beine hoch und machen uns fürs Abendessen frisch. Dieses nehmen wir auf der wunderschönen Dachterrasse des "Blue House"
zu uns. Das Essen ist ausgezeichnet und der Blick auf die abendlich beleuchtete Sultan-Ahmet-Moschee überwältigend. Ein würdiger Abschluß dieses Tages.
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Sa 5.9. Bosporus-Fahrt
Heute bringt uns die Straßenbahn bis Eminönü. Am dortigen Schiffsanleger erstehen wir Tickets für das Linienschiff durch den Bosporus. Sind eine Stunde zu früh dran, verbringen die Zeit aber gemütlich im Gewürzbasar. Zurück am Anleger merken wir, daß es viele Gleichgesinnte gibt und ein guter Sitzplatz schwer zu bekommen sein wird.
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Ergattern aber doch noch ganz passable Plätze auf dem offenen Vordeck und können so die kleinen Orte an beiden Uferseiten recht ungestört betrachten. Die gemächliche Reise dauert gute eineinhalb Stunden und zu Mittag legen wir auf asiatischer Seite in Anadolu Kavağı an.
Dort marschieren wir rasch an den vielen Restaurants vorbei und tapfer hinauf zur Genueser Festung. Der Anstieg ist teilweise recht steil und so machen wir gleich mal Rast beim ersten Terrassenlokal mit Blick auf die enge Meeresstraße. Dann nehmen wir auch die letzten Höhenmeter in Angriff und bekommen dafür als Belohnung einen tollen Blick über die Bosporusmündung hinein ins Schwarze Meer. Die Festung selber gibt außer etwas Schatten nicht mehr viel her, aber die Lage ist traumhaft.
Steigen bald wieder hinunter und vertilgen in einem der Lokale am Hafen einen kleinen Imbiß. Für die Rückfahrt nehmen wir das Schiff um 15:00 Uhr und gondeln gemächlich zurück nach Istanbul. Einen kleinen Eindruck unserer Fahrt vermittelt das folgende Laufband:
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Legen kurz vor 17:00 Uhr bei der Galatabrücke an und lassen den Nachmittag wieder in einem der unzähligen Brückenlokale ausklingen. Eine randvolle Straßenbahn bringt uns zurück nach Sultanahmet, wo das Gedränge heute noch dichter als in den letzten Tage ist.
Fürs Abendessen bleiben wir im Viertel und gehen in ein kleines Fischlokal
um die Ecke. Dort gibt es neben gutem Essen auch dezente Live-Musik auf traditionellen Instrumenten.
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So 6.9. Museen und Moscheen
Beginnen den letzten Besichtigungstag in der Stadt mit dem Mosaiken-Museum. Ist nicht weit weg von unserem Hotel und zeigt einige schöne Exemplare, die auf dem Gelände des inzwischen wiederentdeckten Großen Palastes gefunden wurden. Besonders ein großes Bodenmosaik mit Jagd- und Tiermotiven ist sehenswert. Aber bei aller Schönheit ist das Museum schnell erledigt.
Schlendern durch die engen Gassen der Altstadt zum Hippodrom, um den Obelisken und die Schlangensäule bei Tageslicht zu begutachten und steuern dann den an der Nordseite gelegenen Ibrahim-Pascha-Palast an. Dieser an sich schon schöne Bau beherbergt das sehenswerte Museum für türkische und islamische Kunst. Zu den Ausstellungsstücken gehören Steinmetz- und Holzschnitzarbeiten aus Moscheen, Kalligraphien und Koran-Handschriften, sowie einige sehr alte Teppiche (13./14. Jhdt.!). Von der Galerie des Museums-Cafés hat man einen hübschen Blick über den Pferdeplatz davor.
Danach stiefeln wir durch heute nicht sehr belebte Straßen zur Beyazit-Moschee, die wir uns kurz ansehen. Gleich gegenüber ist das hübsche Portal der Universität mit zwei Uhrtürmen. Wir gehen aber weiter durch die engen Basargassen zur Süleymaniye-Moschee. Besichtigen dort das Grab Süleymans des Prächtigen, der diese Moschee errichten ließ. Sie ist in unserer Erinnerung sehr prunkvoll, aber wegen der Gebetszeit im Augenblick nicht zugänglich. Vertrödeln daher eine halbe Stunde im Schatten eines der Nebengebäude. Um 13:00 Uhr versuchen wir noch mal unser Glück, werden dabei aber förmlich von aus der Moschee strömenden Muslimen überrannt. Endlich dürfen Besucher hinein, aber welche Enttäuschung! Der gesamte Innenraum ist von einem Gerüst ausgefüllt, nur Bretterwände sind zu sehen. Die ganze Warterei war umsonst, von der prächtigen Kuppel und den aufwendigen Verzierungen auf Minbar und Mihrab keine Spur! Ziehen also unverrichteter Dinge wieder ab und spazieren hinunter zum Goldenen Horn.
Dort erwischen wir punktgenau die Fähre hinüber nach Üşküdar. Legen um 14:20 ab und schippern gemütlich zum asiatischen Teil. Wollen ein bißchen dem Ufer entlangpromenieren, haben dabei aber nicht die Riesenbaustelle des Bosporus-Tunnels berücksichtigt. Diese versperrt über weite Strecken den Zugang und den Ausblick zum Meer. Müssen daher recht weit latschen, bis wir auf die Skyline von Sultanahmet und den Mädchenturm (Filmkulisse für den James Bond Film 'Die Welt ist nicht genug') blicken können.
Etwas müde wandern wir dann wieder zum Hafen und nehmen die nächstbeste Fähre zurück in die europäische Altstadt. Überqueren die Galatabrücke und setzen uns auf der anderen Seite in die gemütlichen Sofas eines Lokales. Beim verträumten Blick auf das Meer sehen wir sogar ein paar Delphine, die gelegentlich den Bosporus hinaufschwimmen!
Zurück im Hotel checken wir online den morgigen Flug ein und beginnen mit dem Zusammenpacken. Das Abendessen nehmen wir wieder in luftiger Höhe ein, auf einer netten Dachterrasse gibt es gute Mezze und Hühnergerichte. Allerdings bläst der Wind recht unfreundlich - da braut sich wohl ein Gewitter zusammen.
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Mo 7.9. Flug nach Izmir
Schultern um acht unsere Rucksäcke, marschieren 10 Minuten zur Straßenbahnhaltestelle und besteigen mit etwas Mühe eine recht volle Garnitur. Aber schon nach wenigen Stationen leert sich der Waggon und 30 Minuten später können wir an der Endhaltestelle in die moderne Metro umsteigen. Weitere 20 Minuten später sind wir am Flughafen. Schon beim Betreten des Abfertigungsgebäudes muß jeder durch eine Sicherheitskontrolle und das Gepäck wird durchleuchtet - ein langwieriger Prozeß. Müssen dann noch durch endlose Gänge latschen, bis wir endlich zum Inlandsterminal kommen. Dort gibt es tatsächlich einen eigenen Schalter für Gepäckaufgabe bei Online-Check-In, was uns lange Warteschlangen erspart. Sind dadurch sehr zeitig dran und verbringen die Zeit bis zum verspäteten Abflug mit einem sündteuren Kaffee. Hinter der Sicherheitskontrolle am Gate lösen wir dann noch ein Weilchen Sudokus...
Nach einem knapp einstündigen Flug landen wir um 12:30 Uhr in Izmir
. Nehmen einen Flughafen-Bus der Firma Havaş und werden nach 30 Minuten in der Nähe des Bahnhofs beim Basmane-Platz hinausgelassen. Das gebuchte Park-Hotel
ist in Gehweite und entpuppt sich trotz Bahnhofsnähe als feines Business-Hotel.
Nach einem Gratistee marschieren wir um halb drei los und erstehen am Basmane-Platz bei einer der vielen Busgesellschaften ein Ticket für morgen nach Selçuk. Dann spazieren wir durch den nahe gelegenen Kulturpark mit Messegelände und Vergnügungspark. Schauen bei den Fahrgeschäften zu, darunter eine kleine Achterbahn mit Looping. Am anderen Ende der weitläufigen Grünanlage verlassen wir den Park und finden irgendwie zur Uferpromenade. Dort ist auch das Postamt in dem wir eine kleine Briefmarkenausstellung anschauen und dann mit etwas Mühe Marken erstehen (das System mit dem Nummer ziehen nützt nichts, weil der für uns Zuständige nicht englisch kann).
Auf dem weiteren Weg dem Meer entlang finden wir auch die Touristinfo wo wir einen Stadtplan ausfassen und so ausgerüstet finden wir auch den Uhrturm und die Fähranleger. Vom netten Ausflugshafen mit Schiffsrestaurant ist nichts mehr da, die ganze Gegend wurde in den letzten Jahren rigoros umgestaltet. Rasten in der Bar am Fährhafen und gehen dann wieder die Uferpromenade zurück. Suchen ein nettes Restaurant mit Meerblick, finden aber nur Bars und Cafés. Erst am Kordon hinter dem Postamt bietet sich eine Gelegenheit fürs Abendessen
. Die Sonne geht kitschig unter, die Luft ist lau und das Essen ist auch ganz passabel - Herz, was willst du mehr? Nur bei der händisch erstellten Rechnung gibt es eine kleine Unstimmigkeit, weil falsch zusammengezählt wurde - wir lassen uns ungern um 20,- Euro beschummeln!
Auch wenn laut Stadtplan unser Hotel nicht mehr weit weg sein sollte nehmen wir zum Schluß für den Heimweg ein Taxi, denn im Finstern ist leicht eine Abzweigung verpaßt und wir wollen unsere gute Laune nicht aufs Spiel setzen.
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Di 8.9. Ephesus
Vom Basmane-Platz bringt uns ein Zubringerbus zum großen Busbahnhof außerhalb der Stadt. Ist im ersten Moment etwas unübersichtlich, finden dann aber den passenden "Bahnsteig" und den kleinen Bus, mit dem wir schließlich etwas verspätet nach Selçuk
fahren. Nach etwas mehr als einer Stunde müssen wir dort in einen Dolmuş umsteigen, der uns nach Efes zu den römischen Ruinen bringt. Schauen uns aber vorher noch einen Festakt zur Befreiung Selçuks mit Militärparade, Flugshow und Veteranenauftritt an.
Nach kurzer Busfahrt steigen wir an der Abzweigung aus und spazieren ca. 1 km bis zum unteren Eingang der archäologischen Anlage.
Treten kurz nach 11:00 durch das Drehkreuz und dann kämpfen wir uns tapfer gegen den Strom Tausender Bustouristen aufwärts. Kommen dabei aber zu allen sehenswerten Bauten, so auch dem Theater mit hübschem Blick über eine Säulenallee zum verlandeten Hafen. Der staubige Weg führt dann weiter zu einem gut erhaltenen Tor mit zweisprachigen Inschriften und weiter zur Celsus-Bibliothek, die aus den vielen gefundenen Originalstücken wieder errichtet wurde - einfach toll!
Um dem unaufhörlichen Besucherstrom zu entgehen entschließen wir uns, auch die extra kostenpflichtigen Hanghäuser anzusehen. In himmlischer Ruhe und unter schattenspendendem Dach können wir so ein riesiges Puzzle ansehen - die Rekonstruktion von Mosaiken,
Marmorverkleidungen und Wandmalereien in Patrizierhäusern des 1.-3. Jahrhunderts. Auf Glasstegen wird man durch und über die Ruinen geführt und erlebt so Archäologie hautnah.
Auf dem weiteren Besichtigungsweg können wir dann noch das öffentliche Badehaus, diverse Tempel und Brunnenhäuser mit sehr schönem Reliefschmuck und das Odeion, so etwas wie das Rathaus, bewundern. Gegen 14:00 Uhr läßt der Bustruppstrom etwas nach und auf dem Rückweg zum Ausgang haben wir mehr Muse für die Schönheiten dieser spektakulären Ausgrabungsstätte.
Per Dolmuş geht's dann zurück nach Selçuk. Im kleinen Ort denken wir noch rechtzeitig an das Museum, in dem wir die im Land gebliebenen spektakulärsten Fundstücke aus Ephesus und anderen umliegenden antiken Orten besichtigen können. Das Museum ist klein, aber fein, mit eigenen Räumen für Eros- und Artemis-Darstellungen.
Gegen 16:00 Uhr sitzen wir wieder in einem kleinen Bus, der uns zurück nach Izmir bringt. Dort am Busbahnhof schauen wir, welche Ziele wir von hier aus ansteuern könnten und wie lange das dauert. Verwerfen den Plan der Küste entlang zu fahren und erstehen Bustickets für morgen nach Denizli: wir folgen damit weiter unserer Route von anno dazumal.
Ein Dolmuş bringt uns zurück ins Zentrum und in einem Internetcafé organisieren wir ein Hotel in Pamukkale.
Dann spazieren wir quer durch die Stadt ins "Freßviertel" und setzen uns nach längerem Suchen in ein Fischlokal
mit überdachten Tischen im Freien. So stört es uns auch nicht, daß während des guten Essens der Himmel seine Schleusen öffnet und ein heftiges Gewitter niedergeht. Die spätere Taxifahrt zurück zum Hotel führt durch kleinräumige Überflutungen, weil die Kanalisation mit den Wassermassen nicht klar kommt.
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Mi 9.9. Busfahrt nach Pamukkale
Schultern die Rucksäcke und gehen zum Basmane-Platz, von dort bringt uns ein Zubringerbus zum Busbahnhof. Dort wartet schon ein großer Reisebus auf seine Fahrgäste und pünktlich um 10:30 geht die Fahrt ins Hinterland los. Unterwegs gibt es gratis Kuchen und Tee und zwei Stopps an Raststätten.
In Denizli kommen wir um 14:00 an und finden gleich den Dolmuş zum ca. 18 km entfernten Pamukkale
. Ein freundlicher junger Mann zeigt uns dort den Weg zum gebuchten Hotel
. Ist klein, aber freundlich und mit Pool und tollem Blick auf den mit weißen Sinterterrassen überzogenen Abhang.
Der Eingang ist nicht weit weg, so stiefeln wir gleich hin und entrichten unseren Obolus. Gehen ein kurzes Stück des Weges und müssen dann unsere Schuhe ausziehen, um barfuß durch das kalkhaltige Wasser nach oben zu kommen - darauf waren wir nicht vorbereitet: Nach den Horrormeldungen diverser Reiseführer über verschmutztes Wasser und braungraue Ablagerungen haben wir eigentlich nicht gedacht, daß man durchs Wasser darf, jetzt muß man sogar, wenn man nicht die Umfahrungsstraße zum oberen Eingang benutzen will.
Nach dem Aufstieg erwarten uns oben auf dem Plateau Holzstege, die am Rand des Terrassenfeldes entlangführen. Durchstreifen dann das weitläufige Areal der antiken Stadt Hierapolis mit den eher spärlichen Überresten einer Basilika und diverser Repräsentationsbauten. Der Aufstieg zum Theater lohnt sich jedoch, denn es ist sehr gut erhalten und das Bühnenhaus hübsch renoviert. In der antiken Therme ist heute ein kleines Museum untergebracht, das gegen einen geringen Eintritt hübsche Fundstücke (speziell Skulpturen und Sarkophage) bietet.
Wandern noch ein bißchen über die Holzstege und trauern der Zeit nach, wo man durch kniehohes Wasser watete und sich ein weißer Rand auf den Beinen ablagerte.....
Gegen halb sieben machen wir uns auf den feuchten Abstieg durch die "verzuckerte" Landschaft hinunter ins Dorf. Stöbern durch das Zentrum und finden ein kleines Reisebüro, in dem wir für morgen eine Busfahrt ins ca. 100 km entfernte Aphrodisias buchen. Dann suchen wir ein Restaurant fürs Abendessen, was aber gar nicht so einfach ist, denn es sind überall umfangreiche Speisekarten ausgehängt, von denen dann aber kaum etwas erhältlich ist. Mit etwas Mühe bekommen wir dann doch noch einen Platz auf einer Terrasse mit Blick auf den schwach beleuchteten Sinter-Abhang (sieht ein bißchen aus wie eine Schipiste zum Nachtschilauf ;-)). Das Essen ist akzeptabel.
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Do 10.9. Ausflug nach Aphrodisias
Wenn wir Glück haben, schauen wir uns heute erstmals etwas für uns Neues in der Türkei an: für die Busfahrt nach Aphrodisias sind mindestens 4 Passagiere nötig, mal schauen, ob sich noch wer gefunden hat. Pünktlich um 9:30 sind wir beim Reisebüro und dort warten schon zwei Australier und eine alleinreisende Wienerin. Also kann die Fahrt losgehen.
Ein Minibus bringt uns in einer guten Stunde recht zügig über kurvige Bergsträßchen und durch kleine Dörfer in den Ort Geyre. Am Parkplatz werden wir in einen aufgemöbelten Traktoranhänger als Zubringer zum Grabungsgelände gesetzt und kommen so zum eigentlichen Eingang.
Die antike Stadt Aphrodisias
ist wirklich sehenswert, besonders weil das türkisch-amerikanische Archäologenteam viele Säulen wieder aufgestellt und Bauwerke rekonstruiert hat. Eine Augenweide ist zum Beispiel das wiedererrichtete Tetrapylon (ehemals ein Eingangstor) und auch das etwas abseits gelegene ovale Stadion beeindruckt mit seiner Größe, den marmornen Sitzreihen und den gut erhaltenen Zugangstunnels.
Wir brauchen fast die ganze zur Verfügung stehende Zeit, um auch noch die Thermen, das Odeion und das auf einem Hügel gelegene Theater mit malerischem Ausblick zu besichtigen. Die Wanderung durch das weitläufige Gelände ist wie eine beschauliche Entdeckungsreise in die Vergangenheit.
Das vielgelobte Museum am Ende des Rundgangs wird gerade umgebaut (erweitert), daher ist nur ein kleiner, aber erlesener Teil der Exponate zu sehen - hauptsächlich sind das Skulpturen und Friese der berühmten Bildhauerschule von Aphrodisias.
Um 14:15 verlassen wir das herrlich ruhige archäologische Gelände, das nur von wenigen Busgruppen und ein paar Individualreisenden besucht wird. Die Rückfahrt vergeht wegen der angeregten Unterhaltung mit unseren Mitreisenden wie im Flug, die kurvige Strecke bekommen wir dabei gar nicht richtig mit.
Im Ort erstehen wir dann noch für morgen 10:00 Uhr Bustickets von Denizli nach Antalya mit Zubringerdienst ab Pamukkale.
Zurück im Hotel lacht uns der Pool so einladend an, daß wir nicht widerstehen können und die Badesachen herauskramen. Das Wasser ist recht frisch, aber die Nachmittagssonne wärmt uns bald wieder auf.
Gegen halb sieben besuchen wir dann noch ein Internetcafé für die nächste Hotelreservierung und lesen in unseren Emails besorgte Anfragen der Familie wegen der schweren Unwetter und Überschwemmungen Anfang dieser Woche in Istanbul, bei denen es auch etliche Tote gab. Wir haben von der ganzen Sache gar nichts mitbekommen und können unsere Angehörigen hinsichtlich unseres Wohlergehens beruhigen.
Langsam bekommen wir Hunger und weil gestern die Suche so mühsam war, nutzen wir das Restaurant unseres Hotels
. Sitzen gemütlich am Rand des Pools und genießen ein erstaunlich gutes Abendessen mit einem feinen Wein aus der Gegend.
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Fr 11.9. Mit dem Bus nach Antalya
Werden vom Direktbus nach Selçuk bis Denizli mitgenommen und steigen dort in den Bus nach Antalya um. Abfahrt pünktlich um 10:00 mit recht ruhiger Fahrt durch fade Landschaft. An einer Raststation im Nirgendwo ist eine halbe Stunde Pause zum Bus Putzen und für eine kleine Verpflegung, danach gibt es nur mehr einen Stopp bis Antalya. Kommen dort kurz vor 15:00 Uhr am weit außerhalb gelegenen Busbahnhof an und werden sofort in den Shuttlebus ins Zentrum verfrachtet. Erleben so hautnah das Verkehrschaos dieser Stadt und verlassen aufatmend nach einer halben Stunde in der Nähe der Altstadt den Bus. Lassen uns von einem Taxi zum Hotel
bringen, zu dem sich der Fahrer erst durchfragen muß. Liegt mitten in der verwinkelten, engen Altstadt (Kaleiçi) beim Yachthafen. Das Hotel entpuppt sich als hübsch hergerichteter alter Palast mit hellen Zimmern und Wireless-Internet-Zugang (nur blöd, daß wir keinen Laptop dabei haben :-)).
Nach fast sieben Stunden Busfahrerei vertreten wir uns ein bißchen die Beine auf einem kleinen Spaziergang durch die sehr touristische Altstadt mit Souvenirshops und Fastfood-Lokalen. Die Preise sind hier wieder gemischt in Türkischen Lira und Euro angeschrieben, also Vorsicht!
Obwohl es 30 Grad hat, sind dunkle Wolken am Himmel und tatsächlich beginnt es auch bald zu tröpfeln. Steuern das Hotel an und kaum sind wir dort, öffnet der Himmel seine Schleusen und es schüttet wie aus Kübeln. Aber schon bald ist der Spuk vorbei und die Straßen trocknen rasch wieder auf. Setzen den Spaziergang fort und kommen dabei auch in eine marmorgepflasterte Straße mit einigen Restaurants. Da es schon wieder leicht tröpfelt, setzen wir uns unter einen Schirm in einem hübschen Innenhoflokal
, müssen aber wegen des folgenden Wolkenbruchs bald ins Innere übersiedeln.
Dieses Restaurant haben die Australier von gestern hoch gelobt, also versuchen wir den gepriesenen Kanincheneintopf, davor noch gemischte Vorspeisen und Mantı (winzige gefüllte Teigtaschen in Joghurtsauce). Sind weder mit dem Essen noch mit dem krampfhaft witzigen Besitzer zufrieden, außerdem wird die Kreditkarte nicht akzeptiert - von unserer Seite keine Empfehlung!
Aber immerhin regnet es nicht mehr und so spazieren wir noch weiter durch die abendlichen Gassen. Kommen so recht zufällig zum ganz hübschen Hadrianstor und auch zum Uhrturm. Leider finden wir keinen Hinweis auf ein Internetcafé und überdies schließen die Geschäfte schon, obwohl es doch noch nicht mal 21:00 Uhr ist. Etwas frustriert gehen wir zurück zum Hotel und schauen, ob wir im Fernseher was Verständliches finden.
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Sa 12.9. Antalya ohne Badefreuden
Von Antalya haben wir eigentlich nicht mehr viel im Gedächtnis, aber das Wetter war auf alle Fälle vor 20 Jahren besser, denn draußen schüttet es! Das Frühstück gibt es im kleinen Restaurant im 4. Stock, aber vom erwarteten Buffet keine Spur. Hier ist das Angebot so, wie wir es von den einfachen Pensionen in Erinnerung haben: ein Teller mit etwas Schafkäse, drei Oliven, eine Tomate, eine Portion undefinierbarer Marmelade und ein winziges Stückchen Butter für den gut gefüllten Brotkorb.
Der Regen hebt unsere Laune auch nicht gerade und nur mühsam raffen wir uns auf, mit einem Taxi zum etwas außerhalb gelegenen archäologischen Museum zu fahren. Um 9:50 laufen wir vom Taxi durch tiefe Pfützen zum Eingang. Viele Besucher haben sich noch nicht eingefunden, deshalb können wir in aller Ruhe die wirklich einmalig schönen Statuen, Friese und Sarkophage, Amphoren und Grabbeigaben, Goldschmuck und Münzen und sonstige Ausgrabungsstücke aus der Region bewundern.
Das Museum ist ausgedehnter als vermutet, großzügig angelegt und alles andere als verstaubt. Nicht nur wegen des immer noch schlechten Wetters verbringen wir über drei Stunden im Museum.
Doch langsam klart es etwas auf und um 13:30 rattern wir dann mit der altmodischen Straßenbahn zurück ins Zentrum. Finden recht versteckt doch noch ein Internetcafé und holen diverse Wetter-, Hotel- und Transportinfos ein, um die nächsten Tage zu planen. Die Regenfront soll sich verziehen, also wollen wir noch ein paar Badetage am Meer einschieben und dann nach Ankara weiterfahren. Um nicht in einer Pauschal-Bettenburg abzusteigen, wählen wir einen kleinen Ort an der Küste. Fixieren also online drei Nächte in Kaş, einen Flug am Mittwoch von Antalya in die Hauptstadt und dort noch ein Hotel. Bei der ganzen Surferei merken wir von den immer wieder niedergehenden Wolkenbrüchen kaum etwas.
Klappern auf dem Rückweg zur Kaleiçi diverse Busgesellschaften ab, aber keine fährt der Küste entlang, Karten gibt es daher nur am Busbahnhof. Im Hotel nützen wir das "Postkartenwetter" für ein Lebenszeichen an die Daheimgebliebenen und gehen dann nach 19:00 Uhr wieder auf Futtersuche. Haben schon auf dem Heimweg allerlei Speisekarten begutachtet und bei unserem Favoriten setzen wir uns ganz mutig in den unüberdachten Innenhof
. Hoffen, daß es trocken bleibt und tatsächlich zeigen sich während des vorzüglichen Mahls erste Sterne am Himmel.
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So 13.9. Der Küste entlang nach Kaş
Zur Feier des Sonntags gibt es heute zusätzlich ein Ei zum Frühstück und am Himmel steht die Sonne. Machen daher noch ein paar Fotos vom nun sonnig beleuchteten Hafen und lassen uns dann um halb zehn von einem Taxi zum Busbahnhof bringen. Von dort fahren stündlich Busse der Küste entlang und wir bekommen problemlos Tickets für den 10:00-Uhr-Bus. Nach pünktlicher Abfahrt braucht der Bus trotz leerer Straßen über eine halbe Stunde, um aus der Stadt hinaus zu kommen (hält unterwegs öfter, bis der 30-Plätzer endlich voll ist). Dann geht es zügig über die wenig frequentierte Küstenstraße
, die sich aber auch öfter im Hinterland dahinwindet. Am Rande des Olympos-Nationalparks gibt es eine längere Pause, und auch in drei weiteren Küstenorten machen wir Halt. Trotz der abenteuerlichen Serpentinen an der Steilküste schaffen wir die 170 km bis Kaş in genau 4 Stunden.
Unser gebuchtes Hotel Aquarius
liegt außerhalb des Ortes auf einer Halbinsel und wir lassen uns gleich von einem Taxi dort hinbringen. Es ist in der dichten Vegetation fast nicht zu sehen, aber wir werden schon erwartet und bekommen ein kleines Zimmerchen. Schaut zwar etwas abgewohnt aus, ist aber sauber und sonst okay. Erkunden gleich die Anlage und gehen hinunter zum Felsstrand, wo sich auch das Restaurant und die Bar befinden. Nach einer Erfrischung holen wir unser Badezeug und legen uns in den Schatten eines Sonnenschirms. Der Zugang zum Meer erfolgt über Leitern von den Steinterrassen aus, denn die Felsküste ist recht steil. Das Meer ist leicht gekräuselt und nach dem ersten Abkühlungschock sehr angenehm.
Gegen 18:00 frischt Wind auf und wir machen uns frisch fürs Abendessen. Es gibt ein umfangreiches und schmackhaftes Buffet und wir lassen es uns gut gehen.
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Mo 14. und Di 15.9. Zwei unbeschwerte Badetage
Über diese zwei Tage ist nicht viel zu berichten:
Wir frühstücken spät, lassen unter den Sonnenschirmen die Seele baumeln, lesen, gehen ein paar Mal ins wohltemperierte Meer, lösen Sudokus, genießen das geruhsame Nichtstun und werden dabei von der jungen Hotelmannschaft bestens betreut.
Zwischendurch nutzen wir noch das kostenlose Internet-Terminal für die Organisation unserer Weiterreise nach und in Kappadokien.
Nur am Dienstag nehmen wir mal ein Taxi ins Dorf, dort checken wir den Flug nach Ankara ein (im Hotel gibt's keine Druckmöglichkeit) und erkundigen uns, was man hier noch so tun könnte. Die Umgebung bietet einige Ausgrabungsstätten, die durchaus besuchenswert wären und auch die Sportler kommen bei Kajak-Fahrten zu versunkenen Städten oder Tauchausflügen nicht zu kurz. Hier könnte man schon etwas länger bleiben, aber ein eigenes Fahrzeug wäre dabei wirklich zu empfehlen.
Wir haben jetzt drei Tage lang keinen Straßenlärm oder zum Gebet rufende Muezzine gehört und nach dieser angenehmen Ruhe fällt es uns schwer, die Rucksäcke wieder zu packen und weiterzuziehen.
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Mi 16.9. Vom Meer in die Hauptstadt
Heute steht ein anstrengender Reisetag an, den wir auch früh beginnen. Sind schon vor 8:00 als erste beim Frühstück und stapfen dann ein letztes Mal die 123 Stufen vom Restaurant am Meer zum Haupthaus am Hügel hinauf.
Lassen uns nach dem Zahlen ein Taxi rufen, das uns kurz vor 9:00 am Busbahnhof absetzt. Können fast nahtlos in den kleinen Bus nach Antalya umsteigen und brausen wieder über die kurvige Küstenstraße. Der Ausblick auf die vorgelagerten Inseln - gehören so gut wie alle zu Griechenland - ist wunderschön und bis auf ganze Karawanen von Tourbussen ist auch an diesem Wochentag wenig los auf der Straße.
Sind kurz vor eins am südlichen Stadtrand von Antalya, aber ab hier läßt unser bisher sehr rasanter Fahrer nach: im Kriechtempo geht's stadteinwärts und immer wieder gibt es Minuten dauernde sinnlose Stopps. Da wir ja noch weiter zum Flughafen müssen, sind wir etwas ungeduldig und steigen an einem Einkaufszentrum in ein Taxi um, das uns schnell, aber nicht ganz billig, quer durch die Stadt zum Airport bringt. Sind dann mehr als zeitig dort um das Gepäck aufzugeben. Die Zeit bis zum Abflug verbringen wir dann gemütlich in einem Café mit Kartenspielen und einem Riesenbier (0,7 l vom Faß ;-)).
Fliegen pünktlich um 15:40 mit einer gut gefüllten Anadolu-Jet-Maschine
nach Ankara
, wo wir nach einer Stunde zu den wenigen gehören, die den modernen großzügig angelegten Hauptstadt-Flughafen bevölkern. Beim Ausgang steht schon der Havaş-Bus und wir fahren damit ins Zentrum. Packen gleich in eines der wartenden Taxis um und lassen uns zum gebuchten Hotel
bringen. Bekommen dort ein geräumiges Zimmer im 9. Stock.
Es dauert nicht lange und wir sind schon auf dem Weg zum Burghügel. Ist nicht weit, aber stark befahren und sehr steil. Finden dabei zufällig gleich das Hethiter-Museum, das wir uns morgen anschauen wollen und ein Restaurant
, das in unserem Führer erwähnt wird. Leider ist es trotz der Lage am touristischsten Platz Ankaras nicht mit einer englischen Speisekarte ausgestattet, sodaß wir nicht so recht wissen, was wir nach der Bestellung bekommen werden. Sind dann auch nicht ganz glücklich, wie unser Huhn bzw. Rindfleisch zubereitet sind. Aber wir werden satt und spazieren heimwärts. Es ist merklich kühler als in den letzten Tagen, Ankara liegt doch rund 1000 m hoch, das ist nicht zu unterschätzen.
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Do 17.9. Ankara - Museen und Atatürk
Beginnen den Tag am abgegrasten Frühstücksbuffet, denn die türkische Handballmannschaft hat hier ihr Quartier und war vor uns da. Aber es wird rasch nachgefüllt und wir werden doch noch satt.
Um 9:15 stiefeln wir hügelan zum Museum für anatolische Zivilisationen und dürfen dort ohne Sicherheitskontrolle die wirklich hübschen Exponate besichtigen. Dazu gehören steinzeitliche Höhlenfunde, hethitische Grabbeigaben, assyrische Keilschrifturkunden und Fundstücke aus der Siedlung Hattuşa. Ist allerdings kleiner als erwartet und nachdem wir auch das kleine Freigelände eingehend begutachtet haben, wird es Zeit für eine Erfrischung.
Wollen diese in einem Aussichtslokal am Burghügel genießen, finden aber statt dessen ein Tor in der Burgmauer. Dahinter ist die Zeit stehengeblieben: wir befinden uns plötzlich in einem kleinen anatolischen Dorf, wo das Leben in engen Gassen hinter kühlenden Mauern stattfindet und das mitten in Ankara! Suchen einen anderen Weg heraus, kommen dabei zum Südtor und dem direkt gegenüber liegenden Rahmi M. Koç Museum. In diesem liebevoll restaurierten Basar aus dem 16. Jahrhundert hat eine Unternehmerfamilie ein faszinierendes Sammelsurium aus allen Bereichen der Technik zusammengestellt - von Eisenbahnmodellen über Seefahrt, Spielzeug, Transport, Kommunikation, Datenverarbeitung, Fotografie, Medizin, Landwirtschaft, bis hin zu einem ganzen Schädlingsbekämpfungsflugzeug.
Die Ausstellungsräume sind um einen hübschen Innenhof angeordnet, der ein Restaurant beherbergt. In diesem rasten wir uns nach über einer Stunde Schauen zufrieden aus.
Nach dieser Pause besuchen wir kurz die kleine Aslanhane-Moschee mit Holzsäulen und Holzdecke, dann lassen wir uns von einem Taxi zum Kızılay-Platz bringen. Dort sollen die großen Busgesellschaften ihre Stadtbüros haben. Leider werden wir nicht fündig und nehmen statt dessen die U-Bahn zum Atatürk-Mausoleum.
Kommen von der Haltestelle Tandoğan aus bald zum Eingang des Friedensparks. Dort muß man große Taschen und Rucksäcke abgeben und wieder mal durch eine Sicherheitskontrolle. Dann führt eine lange, breite Straße den Hügel hinan. Haben aber Glück und können uns in einen wartenden "Zubringer-Zug" setzen, der uns um 15:00 Uhr zum eigentlichen Mausoleum bringt. Alle Waffengattungen stellen Wachposten, die zackig marschieren oder stoisch die Fotoorgien der Besucher über sich ergehen lassen. Die 262m lange "Löwenallee" führt zum riesigen, aber recht kahlen Ehrenplatz, der von diversen Arkaden und Säulenhallen umgeben ist.
Im größten Tempel befindet sich das Grabmal des "Vaters aller Türken", in den restlichen Gebäuden sind das recht ausgedehnte Museum und sonstige Ausstellungen untergebracht. Ist schon faszinierend, wie gottgleich der atheistische Staatsgründer verehrt wird...
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Bis wir alles bestaunt haben, ist es halb fünf und wir gehen zurück zur U-Bahn. Fahren noch mal 4 Stationen und steigen beim A.S.T.I.-Busbahnhof aus. Erstehen dort für morgen Bustickets nach Kappadokien und fahren dann gleich wieder zurück ins Zentrum.
Suchen erfolgreich die recht neue und sehr große Koratepe-Moschee und bewundern sie im milden Abendlicht. Nach der ganzen Lauferei des heutigen Tages wollen wir uns noch etwas Gutes gönnen und lassen uns von einem Taxi in einen südlichen Stadtteil bringen. Dort soll es laut unserem Führer ein sehr gutes Restaurant geben. Aber die Fahrt endet vor einer Baustelle! Durch dichtes Verkehrschaos bringt uns unser Fahrer zu einem anderen Lokal, das sehr empfehlenswert wäre. Schaut ganz gut aus, aber ohne Reservierung keine Chance - wegen der Ramadan-Gesellschaften ist ab 18:45 alles voll. Mißmutig latschen wir ein wenig durch die Gegend und finden endlich in einem kleinen Park ein Kebab-Lokal, das auf der Terrasse noch einen Tisch für uns frei hat. Leider sind die Luft und das Essen eher kühl, daher machen wir uns nach dem mittelprächtigen Abendessen rasch auf dem Heimweg.
Im Hotel packen wir dann mal wieder unsere sieben Sache zusammen und schauen noch kurz englische Nachrichten im Fernsehen.
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Fr 18.9. Auf nach Kappadokien
Stehen heute früher auf und lassen uns um 8:00 ein Taxi rufen. Da die Straßen aber wider Erwarten nicht verstopft sind - ist wohl noch zu früh dazu - sind wir natürlich viel zu früh am Busbahnhof. Aber der Bus der Gesellschaft Nevşehir kommt bald und pünktlich um 9:00 fahren wir mit dem rappelvollen Gefährt ab. Nach eineinhalb Stunden gibt es einen Tankstopp (455 l Diesel werden nachgefüllt), dann geht es ohne längeren Aufenthalt durch fade, karge, flache Landschaft, vorbei an einem ausgetrockneten Salzsee, bis Nevşehir. Dort wartet schon der Anschlußbus, der uns die letzten Kilometer bis zur Abzweigung nach Uçhisar
bringt.
Schultern um 13:20 unsere Rucksäcke und stiefeln etwas unsicher in den fast menschenleeren Ort. Hinweisschild zum gebuchten Hotel Kaya
ist keines zu finden, aber ein freundlicher Passant begleitet uns ein Stück des Weges. Er hat ganz in der Nähe unseres Hotels eine kleine Privatpension und wir machen freundlichen Smalltalk. Schließlich checken wir in unserem Luxustempel ein und bekommen das hinterste Zimmer auf der zweiten Etage (Ganglänge vom Eingang aus circa 130m), aber mit wunderschönem Ausblick auf das Taubental und den Burghügel von Uçhisar. Der Pool lacht uns an, aber es ist recht frisch hier auf ca. 1000 m Höhe und wir verkneifen uns den Badespaß. Da im Restaurant noch Touristenabfütterung herrscht, spazieren wir zu unserem Helfer vom Herweg und lassen uns bei einer Erfrischung in seinem Garten mit Besichtigungsinfos und einem kleinen Plan der Sehenswürdigkeiten versorgen. Er versucht sogar für uns ein Mietauto zu organisieren, was allerdings im Moment nicht klappt.
Mit den nun erhaltenen Infos beratschlagen wir im Zimmer das Programm für die nächsten Tage, dann schlendern wir ein bißchen durch den Ort und erklimmen letztendlich den Burgberg, dessen natürliche und künstliche Höhlen einstmals bewohnt waren, der jetzt allerdings durch Erosion langsam zerfällt. Aber er ist die höchste Erhebung weit und breit und bietet zum Sonnenuntergang einen traumhaften Blick über die unwirkliche Landschaft mit den zerklüfteten Tälern und bizarren Feenkaminen.
Bleiben bis kurz vor Schließung der Anlage (nach Sonnenuntergang) auf dem Felsen und suchen auf dem Rückweg ein Internetcafé und ein offenes Büro einer Busgesellschaft. Beides vergeblich, zum Trost futtern wir uns im Hotel durch das reichhaltige Abendbuffet.
Als Abendspaziergang besuchen wir noch mal unseren "Nachbarn", der weiterhin für uns ein Mietauto sucht. Aber dieses Wochenende beginnt das dreitägige Zuckerfest und diese Feiertage nutzen viele Türken für Familienbesuche oder Kurzurlaube. Daher sind auch die Autovermieter ausgebucht und wir haben kein Glück.
Zurück im Zimmer richten wir noch alles für morgen in aller Herrgottsfrüh her und stellen den Wecker auf 4:55 Uhr.
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Sa 19.9. Ballonfahrt über die Feenkamine
Haben uns für heute etwas Besonderes vorgenommen: um 5:25 Uhr werden wir und einige andere Hotelgäste dick eingepackt gegen die morgendliche Kühle zu einer Ballonfahrt über die kappadokische Landschaft abgeholt. Beim Büro von Kapadokya Balloons
in Göreme warten schon über 70 Urlauber auf ihren Flug und es ist eine logistische Meisterleistung der Veranstalter, wie diese Menschenmenge in kürzester Zeit auf diverse Busse aufgeteilt wird und zu ihrem einstündigen Kurzflug-Erlebnis kommt.
Zum Schluß bleiben nur mehr wir 22 Deluxe-Passagiere übrig. Wir fahren an einem Massenstartplatz vorbei zu einem gesonderten Abflugort in einem kleinen Tal bei Göreme und werden von Kaili, der Chefin, in die Sicherheitsvorkehrungen eingewiesen. Über uns schweben schon die Ballons anderer Anbieter am wolkenlosen Himmel und es werden immer mehr! Dann geht es ans Füllen unserer 2 Ballonhüllen und endlich dürfen wir und 4 andere Paare in den kleineren Korb klettern. Um 7:00 heben wir ab und schweben aus dem Tal heraus. Unser Pilot Mike nutzt die Luftströmungen geschickt, um uns die zauberhafte Landschaft mit den durchlöcherten Hügeln zu zeigen. Wir sind überwältigt, einerseits beeindruckt die tolle Natur, andererseits die unerwartet hohe Zahl bunter Ballons in der Luft - wir zählen über 30! Und wir staunen über das Können unserer beiden Piloten: so sinken wir tief in eine der Schluchten und folgen dann ein Stückchen dem Lauf des Taubentals.
Nutzen die Thermik in größerer Höhe um uns zum Burghügel von Uçhisar treiben zu lassen, dann schweben wir über unser Hotel und machen uns nach über 100 Minuten Flug zur Landung auf freiem Feld bereit. Klappt mit beiden Ballons sanft und sicher und den Abschluß dieses tollen Erlebnisses bildet ein Sektfrühstück mit "Cloud9-Cocktail" und Kuchen.
Kurz vor halb zehn werden wir zum Ende der Frühstückszeit wieder im Hotel abgesetzt und wir grasen die Reste vom Buffet ab - ist immer noch mehr als ausreichend... Legen unsere "Winterkleidung" im Zimmer ab und machen uns bald darauf auf den Fußweg zur Umfahrungsstraße nach Ürgüp. Dort an der Kreuzung ist eine Bushaltestelle und wir fahren in den größten Ort der Umgebung. Um 11:00 stehen wir am Hauptplatz und sehen gleich ein paar Autovermieter. Organisieren bei einem der kleinen lokalen Anbieter ein Auto für die nächsten zwei Tage inklusive Zustellung und Abholung beim Hotel.
Spazieren dann weiter zum Wochenmarkt wo uns ein buntes Treiben erwartet. Vor allem die Gemüsestände mit hohen Bergen von Karotten, Auberginen, Paprika und Tomaten sind sehenswert, aber auch die duftende Gewürzecke und die verschiedenen Feigensorten lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Gehen dann zurück zum Busbahnhof, um nach Göreme zu fahren, aber der nächste Bus geht erst in 2 Stunden. Nach einer kleinen Rast in einem der benachbarten Lokale fahren wir zurück nach Uçhisar und gehen von der Abzweigung wieder 15 Minuten bis zum Hotel. Sind jetzt doch etwas müde und hauen uns im Zimmer kurz aufs Ohr.
So ausgeruht brechen wir kurz nach 15:00 Uhr unternehmungslustig zum Spaziergang durch das Taubental auf. Der offizielle Abstieg ist nicht weit entfernt, aber steil und etwas mühsam durch das Gestrüpp und den feinen Sand am Felsboden. Wir kommen gut hinunter und wandern talauswärts Richtung Göreme. Der Weg führt an kleinen Gärtchen vorbei und durch ausgehöhlte Felsen, ist aber kein lockerer Spazierweg wie im Führer angegeben, sondern der Pfad ist teils verwachsen, rutschig und kaum auffindbar. Nach einer Stunde ist dann aber tatsächlich Schluß, wir stehen vor einem steilen Felsabhang. Gehen ein Stückchen zurück, da kommt uns ein polnischer Tourist entgegen, der auch nicht mehr weiter kam. Allerdings wird er schon von einem ca. 70-jährigen Einheimischen begleitet, der uns dann gemeinsam auf sehr abenteuerlichen Wegen doch noch ans andere Talende bringt. Diese Route hätten wir bestimmt nicht gewählt, aber es geht alles gut. Nachdem wir den Führer mit einem guten Trinkgeld entlassen haben, spazieren wir drei noch plaudernd bis ins Ortszentrum. Um 17:00 Uhr brauchen wir erst mal eine Pause, dann gehen wir ins Internetcafe (die nächsten Tage wollen organisiert werden) und schlendern noch durch den doch recht touristischen Ort.
Nach diesem ereignisreichen und anstrengenden Tag gönnen wir uns gegen 19:00 Uhr ein Taxi zurück zum Hotel und schlagen beim Abendessen ordentlich zu. Sind rechtschaffen müde und fallen bald wie tot in die Kissen.
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So 20.9. Bizarre Felsen, wunderbare Kirchen
Werden gegen halb sechs von knallenden Türen geweckt - es werden wieder Ballonfahrer abgeholt. Beim Blick um halb sieben aus dem Fenster schweben ca. 40 bunte Ballons am Himmel, aber es ist trüb, kühl und in der Nacht scheint es geregnet zu haben. Frühstücken heute zeitiger, aber in Ruhe und pünktlich um 9:00 wird unser Auto geliefert. Unser erstes Ziel ist das Göreme Open-Air-Museum zu dem wir problemlos hinfinden, das aber offensichtlich geschlossen hat. Sind nicht die einzigen verblüfften Besucher, aber der Führer einer kleinen Gruppe organisiert einen Aufseher, von dem wir die Auskunft erhalten: heute ist Feiertag (Şeker-Bayram = Zuckerfest), da machen alle Sehenswürdigkeiten erst um 12:00 auf. Etwas verdrossen ziehen wir von dannen, denn: was tun bis dahin?
Gut, daß wir mobil sind, so können wir zum frei zugänglichen Paşabağı-Tal mit den großen Feenkaminen fahren. Ist natürlich das Alternativ-Programm für alle Reisegruppen in der Gegend und entsprechend voll ist das Gelände. Und bei dem bedeckten Himmel ohne Sonne schaut es auch nicht soooo spektakulär aus. Aber die Gegend ist trotzdem recht witzig und wir verbringen eine ganze Weile zwischen den sonderbaren Tuffsteinkegeln.
Wollen dann in Göreme ins Internetcafe, aber auch das hat zu. Finden jedoch ein anderes, das zwar von lärmenden Kindern mit ihren Computerspielen belagert wird, aber ein Platz ist noch frei und wir können Hotels für die letzten Etappen buchen. Um 12:00 sitzen wir in einem Café und trinken wärmenden Tee zum Rauschen des Regens.
Fahren dann doch wieder zum Freilichtmuseum, das nun tatsächlich offen ist und wo wir an der Kassa in einer langen Schlange anstehen müssen. Aber immerhin tröpfelt es nur mehr gelegentlich. Das Gelände ist sehr gut aufbereitet mit gepflasterten Wegen und mehrsprachigen Hinweisschildern bei den Sehenswürdigkeiten. Die vielen in den Tuffstein gehauenen Kirchen, entstanden zwischen dem 8. und dem 13. Jahrhundert, sind wirklich eine Augenweide. Im Inneren sind die ganz alten Kirchen nur mit roten Ornamenten ausgeschmückt, die jüngeren mit bunten Fresken, die biblische Szenen darstellen. Für die Karanlık-Kirche ist separat Eintritt zu bezahlen, der jedoch wirklich lohnt, die Fresken sind eine Wucht.
Etwas außerhalb des Geländes, aber mit dem gleichen Ticket, ist noch die größte erhaltene Felsenkirche zu sehen, die mit farbenfrohen Fresken auf sattblauem Hintergrund ausgemalte Tokalı-Kirche.
Wieder etwas besser gelaunt steuern wir gegen 15:00 Uhr unser nächstes Ziel an, die Museumstäler von Zelve. Dieses weitläufige Gelände gliedert sich in drei Täler und ist, wie Göreme, mit Felsenwohnungen, -kirchen und -klöstern gespickt, aber weniger touristisch hergerichtet. So führen nur Trampelpfade auf die Hügel und nur gelegentlich hilft ein einsames Schild bei der Orientierung. Aber das Gelände hat dadurch auch seinen speziellen Reiz, besonders jetzt, wo die Sonne langsam hervorkommt. Die Felswände sind mit künstlichen Löchern übersät, die einstmals Wohnräume waren, denen jetzt aber die Außenmauern fehlen. Treppen führen ins Nichts und unter Überhängen findet man Ornamente und Wandmalereien der verfallenen Kirchen.
Ein ganzer Teil des Geländes ist mittlerweile wegen Einsturzgefahr abgesperrt, aber auch so sind wir eineinhalb Stunden als Entdecker unterwegs.
Auf der Rückfahrt um halb fünf bleiben wir noch mal im Paşabağı-Tal stehen, jetzt machen die Feenkamine viel mehr her. Das milde Abendlicht taucht die märchenhafte Landschaft in warme Töne und wir bleiben immer wieder stehen um das alles auf uns wirken zu lassen.
Kommen hundemüde gegen halb sieben zurück ins Hotel und haben nur mehr Augen für das kunstvoll dekorierte, abwechslungsreiche Buffet.
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Mo 21.9. Unterirdische Stadt und faszinierende Schlucht
Nach dem Frühstück versuchen wir im Ort für morgen ein Busticket nach Konya zu organisieren. Die Busse halten hier allerdings nicht, sodaß wir nach Göreme fahren und den Kartenkauf dort erledigen. Kurz vor 10:00 machen wir uns dann auf den Weg in den Süden. Die Straßen sind fast menschenleer und wir kommen rasch und problemlos nach Derinkuyu. Da der Parkplatz bei der unterirdischen Stadt leer ist, befürchten wir schon wieder vor verschlossenen Türen zu stehen, aber wir bekommen problemlos unsere Tickets und können um halb elf in die Unterwelt hinabsteigen. Krabbeln durch enge Gänge, gehen gebückt über lange Treppen und finden das ganze überhaupt nicht wohnlich. Aber hier lebten, oft über Monate, auf acht Stockwerke verteilt mehrere tausend Menschen mit ihren Tieren, wahrscheinlich frühe Christen auf der Flucht vor Verfolgern. So kann man mit etwas gutem Willen eine Kirche, aber auch Stallungen und eine Ölpresse ausmachen. Auch die runden "Türsteine", die bei Gefahr vor die Eingänge gerollt wurden, sind noch zu sehen.
Nach fast genau einer Stunde arbeiten wir uns wieder ans Tageslicht und überlassen den farblosen Ort den nun einfallenden Reisegruppen. Fahren weiter bis zum Ort Ihlara mit seiner 150 m tiefen Schlucht.
Einst Rückzugsgebiet byzantinischer Mönche finden sich in den Felswänden immer noch christliche Kirchen mit mehr oder weniger gut erhaltenen Wandmalereien.
Nachdem heute noch Feiertag ist, sind auch viele Einheimische unter den Hunderten Besuchern, die so wie wir die 382 Stufen hinabsteigen. Unten ist es angenehm kühl und schattig und die Wege zu den drei wichtigsten Kirchen sind recht gut beschildert. Wandern dem kleinen Fluß entlang, bestaunen die Höhlenkirchen und genießen die relative Ruhe.
Der Aufstieg ist wie erwartet etwas mühsam, aber um halb drei sind wir wieder oben beim Ausflugslokal und gönnen uns eine Stärkung. Sind froh über die Sonne, denn ohne sie wäre es hier auf knapp 1.500 m Höhe schon recht frisch. Gut gelaunt machen wir uns erst gegen halb vier auf die Heimfahrt, die uns am Höhlenkloster Selime vorbei führt und dabei immer wieder tolle Ausblicke auf Hügel, Felsen, Dörfer und Höhleneingänge bietet.
Erreichen problemlos unser Dörfchen und nur ein paar Meter vor unserem Hotel legen wir den allerletzten Stopp des Tages im Verkostungsraum einer Weinkellerei ein. In Kappadokien wird ja sehr viel Wein angebaut und wir haben während unsere Reise fast immer Wein aus dieser Gegend getrunken. So erstehen wir auch ein kleines Fläschchen Weißwein und sind gegen 18:00 Uhr müde, aber zufrieden im Zimmer.
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Di 22.9. Nach Konya, ins konservative Zentrum der Türkei
Packen wieder mal zusammen und wie vereinbart wird unser Mietauto um 9:00 Uhr wieder abgeholt. Lassen uns vom Fahrer noch bis Göreme mitnehmen, denn von dort fährt um 10:00 unser Bus nach Konya. Sind natürlich wieder mal viel zu früh und warten bei erfrischenden 12° im Freien auf den Bus, denn Café hat um diese Zeit noch keines offen.
Der Bus kommt leicht verspätet und nimmt in Nevşehir und Aksaray noch Passagiere auf. Die Fahrt verläuft anfangs recht ruhig, die Landschaft ist immer noch recht flach, geprägt von abgeernteten Feldern und Staub. Aber irgendwann werden wir mit einer Talkshow im Bordfernsehen beglückt und aus ist es mit der Ruhe! Sind glücklich, um 13:30 in Konya
aussteigen zu dürfen.
Lassen uns vom außerhalb gelegenen Busbahnhof mit dem Taxi zum bei HRS gebuchten Luxushotel
im Zentrum bringen. Grinsen innerlich über die Gesichter der Pagen, als sie unsere Rucksäcke sehen (kommt scheint's in diesem Business-Tempel nicht so häufig vor ;-)). Bekommen aber anstandslos ein geräumiges Zimmer im 12. Stock mit imposantem Blick über die Stadt und lassen uns danach gleich von einem Taxi ins eigentliche Zentrum bringen.
Dauert noch mal 15 Minuten, bis wir bei der Selimiye-Moschee abgesetzt werden. Gleich in der Nähe ist die Touristeninfo und dort bekommen wir erstmals in diesem Urlaub Auskünfte in Deutsch. Spazieren dann die Hauptstraße entlang zum gerade mal 20 Meter hohen Burghügel (Alaaddin), wo wir den Park mit den gut besuchten Teehäusern durchqueren. Auf der anderen Seite gibt es Imbißbuden und Cafès und viele geschlossene Geschäfte - es ist der dritte Tag des Zuckerfestes und damit noch immer Feiertag. Im ausgestorbenen Basarviertel ist nichts los, aber immerhin ein Busbüro finden wir, wo wir etwas mühsam (wir sprechen kein Türkisch, der Angestellte kein Englisch) Tickets nach Ankara für übermorgen erstehen. Weil wir schon mal hier sind, besuchen wir noch das kleine Ince-Minare-Museum, das in einer alten Moschee untergebracht ist und mit sehenswerten Holz- und Steinreliefs aufwartet.
Sind zwar noch recht zeitig dran, aber da das Hotel doch recht weit weg ist, suchen wir schon jetzt ein Restaurant mit Alkohollizenz fürs Abendessen. Das nahegelegene Lokal, das im Führer erwähnt ist, entpuppt sich als Bar, in der wir die einzigen essenden Gäste sind - etwas sonderbar, aber ganz gut.
Ein Taxi bringt uns dann zurück zum Hotel wo von den 30 Fernsehkanälen nur ZDF und BBC-News für uns verständlich sind.
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Mi 23.9. Durch die Stadt der Seldschuken
Das Frühstücksbuffet entspricht voll und ganz unseren Erwartungen und gut gestärkt fahren wir mit einem Taxi gegen halb zehn wieder ins Zentrum. Besuchen erst mal in aller Ruhe die Selimiye-Moschee und spazieren dann, am wegen Bauarbeiten geschlossenen Haupttor vorbei, zu einem Nebeneingang des Mevlana-Klosters. Hier stauen sich die Busgruppen und frommen Pilger, denen es herzhaft egal ist, daß das Grab des Derwisch-Gründers heute ein Museum ist. Das Innere der Grabanlage darf (zum Schutz der Teppiche oder aus Respekt vor dem Oberderwisch) nur mit Plastiküberschuhen betreten werden. In prächtig geschmückten Räumen stehen prunkvolle Sarkophage und in den Nebenräumen sind alte Handschriften, Kleider und Koranständer ausgestellt. Die restliche Anlage mit Brunnen, Grabstelen und Klosterbauten ist von einem netten Garten umgeben, von dem aus man einen hübschen Blick auf den grüngekachelten Turm über Mevlanas Grab hat. Der Zellenteil wird leider gerade abgerissen und Staub und Lärm stören die Idylle empfindlich.
Nachdem wir alles Sehenswerte gesehen haben, spazieren wir, dem alten Friedhof folgend, zum südöstlich gelegenen Koyunoğlu-Museum. Sind in diesem privaten Sammelsurium aller möglichen Wissenschaften die einzigen Besucher, für die in jedem Raum eigens das Licht angeschaltet wird. Bekommen bei freiem Eintritt ausgestopfte Tiere und versteinerte Mammutknochen, alte Teppiche und Banknoten, Möbel und Musikinstrumente, antike Koranhandschriften und Schallplatten und, und, und zu sehen.
Um 12:00 spazieren wir durch den bunten Friedhof zurück ins Zentrum und folgen wieder der Hauptstraße. Die dort und in der Umgebung gelegenen Moscheen (Şerafettin und Aziziye) sind wirklich sehenswert, aber wegen der gerade ausgerufenen Gebetsstunde im Augenblick mal wieder nicht zugänglich. Überbrücken die Wartezeit in einem Teehaus am Burghügel, dann schauen wir zum allerletzten Rest der seldschukischen Befestigungsanlage. Dieses Tor ist nun wahrlich nicht mehr imposant, ganz im Gegensatz zu dem gleich über der Straße gelegenen Karatay-Museum. In dieser wunderschönen Medrese aus dem 13. Jhdt. beeindrucken neben der mit blau-goldenen Ornamenten gekachelten Kuppel die vielen Fayencen aus seldschukischen Palästen und Moscheen der Umgebung.
Erklimmen noch mal den Alaaddin um die Keykubad-Moschee anzusehen. Diese Pfeilerhallenmoschee aus dem 13. Jhdt. braucht mittlerweile neuzeitliche Unterstützung, aber die Stahlbänder um die Marmorsäulen stören den harmonischen Gesamteindruck nicht. Ungebrochen besichtigungswillig führt uns der nächste Fußweg zur Sahip-Ata-Moschee und dem dahinter gelegenen frei zugänglichen Stiftermuseum. Auch diese alte Medrese ist überbordend mit blauen Kacheln geschmückt und zeigt in den Nebenräumen islamische Kunstgegenstände.
Nicht weit davon entfernt wartet die letzte Sehenswürdigkeit Konyas nun auf uns: im archäologischen Museum wird extra für uns aufgesperrt, beleuchtet und hinter uns wieder zugesperrt. Aber das Gebotene übersteigt die Erwartungen bei weitem, die prächtigen und sehr gut erhaltenen römischen Sarkophage sind einfach fantastisch! Auch die sonstigen Grabungsfunde aus umliegenden historischen Siedlungen sind durchaus sehenswert. Sind zufrieden mit unserer Ausdauer und belohnen uns gegen halb vier mit einem Schnellimbiß am Straßenrand und der Taxifahrt zurück ins Hotel.
Sind bei unserer Rückkehr um 16 Uhr alles andere als begeistert, denn das Zimmer ist noch nicht aufgeräumt (und das in einer 5-Stern-Bude!!). Beschweren uns an der Rezeption und vertrödeln eine Stunde im gegenüber liegenden Einkaufszentrum. Zurück im (nun gemachten) Zimmer sind wir eine ganze Weile mit dem Nachtragen der Reisenotizen beschäftigt und müssen uns nach den vielen zu Fuß zurückgelegten Kilometern doch etwas ausruhen. Werfen uns dann aber noch in Schale und besuchen erst die Roof-Bar und anschließend das nebenan liegende Panoramarestaurant
im 18. Stock, denn wo, wenn nicht hier, können wir ein gediegenes Dinner erwarten. Ist alles in allem sehr gut und der Blick über die nächtliche Stadt ist auch sehr hübsch.
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Do 24.9. Wieder nach Ankara - die Heimreise beginnt
Werden kurz vor sieben durch ein kleines Erdbeben geweckt, aber das leichte Wanken bleibt ohne Folgen. Packen gemütlich zusammen und lassen uns dann von einem Taxi zum Busbahnhof bringen. Sind kurz nach 11:00 dort und ein paar Minuten später fährt auch schon unser Bus vor. Verladen die Rucksäcke und pünktlich um 11:30 fahren wir los. Auch hier wieder Fernsehprogramm, das nicht nur uns Touristen stört, aber ansonsten keine weiteren Vorkommnisse.
Erreichen nach nur 3 Stopps und dreieinhalb Stunden wieder die türkische Hauptstadt. Taxeln zum Hotel vom ersten Aufenthalt und beschließen, noch eine letzte Besichtigung zu machen. Ungefähr zwei Kilometer entfernt befindet sich das Museum für Gemälde und Skulpturen und wir gehen über die recht verkehrsreiche Hauptstraße dort hin. Der Eingang ist etwas schwer zu finden und natürlich auf einem steilen Hügel, aber wir lassen uns nicht abhalten. Sind wieder einmal die einzigen Besucher, aber sowohl die neuen Kalligraphien in der Galerie im Untergeschoß, als auch die Werke heimischer Künstler der letzten 200 Jahre im Hauptgebäude sind ganz hübsch. Bleiben bis kurz vor der Sperrstunde um 17:00 Uhr im Museum und amüsieren uns über den Schließungseifer der Belegschaft - hinter uns werden die Räume sofort zugesperrt und kaum sind wir über die Treppe hinuntergegangen, geht auch schon das Licht aus ;-). Nach dieser Erfahrung versuchen wir es im nebenan liegenden ethnographischen Museum erst gar nicht mehr, das hätte nämlich angeblich noch eine halbe Stunde länger offen...
Anschließend lassen wir noch den neoosmanischen Bau von außen auf uns wirken, dann schlendern wir zurück Richtung Zitadelle. Das Restaurant im Rahmi M. Koç-Museum ist unser Ziel, aber dort angekommen müssen wir leider feststellen, daß sich dort eine geschlossenen Gesellschaft eingemietet hat.
Gehen ein paar Schritte hinein in die Altstadt und finden die Terrasse des Restaurant Washington
mit wunderbarem Blick über die Stadt.
Überreden das Personal uns bereits vor der eigentlichen Öffnungszeit ein Bierchen zu servieren und trödeln in der warmen Abendsonne so lange, bis das Restaurant den Betrieb aufnimmt. Vertilgen dann im Freien bei einem herrlich kitschigen Sonnenuntergang unser letztes türkisches Abendessen mit einem Flascherl türkischen Wein und sind alles in allem sehr zufrieden.
Beschwingt machen wir uns gegen halb zehn auf den Abstieg, vorbei am Hethitermuseum und einem Rudel streunender Hunde. Bei einem kurzen Abstecher ins Internetcafé checken wir dann noch unsere beiden morgigen Flüge ein. Sind um halb elf wieder im Zimmer und verstauen alles flugtauglich.
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Fr 25.9. Heimreise
Frühstücken noch einmal türkisch (der Schafkäse wird uns abgehen) und fahren dann mit dem Taxi zum Flughafen. Wir können die langen Schlangen vor den Check-In-Schaltern durch unseren gestrigen Online-Check-In umgehen und müssen nur unsere Rucksäcke bei einem eigenen kaum frequentierten Schalter aufgeben. Trinken gemütlich noch einen Tee bzw. Kaffee und gehen dann streßfrei an Bord. Starten pünktlich um 11:00 mit einer sehr vollen Maschine nach Istanbul und landen dort nach 50 Minuten ruhigen Flugs. Brauchen recht lange um durch lange Gänge in das internationale Terminal zu kommen, wo wir uns dann gleich an der langen Schlange vor der Paßkontrolle anstellen. Geht aber doch recht zügig und wir haben noch genügend Zeit im Duty-free-Laden zu stöbern und einzukaufen. Geben bis auf ein paar Münzen unseren gesamten Restbestand an türkischen Lira aus und machen uns dann auf den weiten Weg zum Gate. An der Sicherheitskontrolle staut es sich noch einmal, und zum Schluß dauert auch das Boarden wegen der Paß- und Visum-Prüferei ewig. Heben mit entsprechender Verspätung erst kurz vor 15:00 Uhr ab und bekommen dann überraschenderweise unser spaßhalber vorreserviertes Fischmenü serviert. Es ist erstaunlich gut und der türkische Weißwein dazu auch. Landen fast pünktlich um 16:35 im spätsommerlich warmen Stuttgart und nach einiger Zeit kommen auch unsere Rucksäcke unbeschädigt daher. Das Abholservice von Urlaubsparken.de klappt auch und um 17:35 machen wir uns auf die Heimfahrt. Wegen Wochenende und Baustellen ist das etwas mühsam, aber um 19:30 Uhr sind wir nach einem rundum gelungenen Urlaub wieder daheim in Vorarlberg.
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