Nachdem wir letztes Jahr im Mai erste Erfahrungen mit einer organisierten Reise machen konnten (siehe Usbekistan), haben wir für die heurige Osterwoche aus dem Angebot des Salzburger Reisebüros "Das Reisekontor"
die Busfahrt durch Syrien und Jordanien gewählt. Veranstalter war wieder GTA Skyways
und auch diesmal wurde uns alles, von der Reiseliteratur bis zur Visabeschaffung, abgenommen.
Auch wenn wir diesmal etwas bequemer waren und uns ganz auf den Veranstalter verlassen haben, vor Ort haben wir doch wieder diverse Informationen gesammelt und wollen diese in einer eigenen Info-Sammlung präsentieren. Dort sind, soweit bekannt, auch weiterführende Links angeführt. Im Text sind Verweise auf die Info-Sammlung mit diesem Symbol:
markiert.
Freuen Sie sich nun mit uns auf einige Highlights im Vorderen Orient!
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Unsere Reiseroute und die Besichtigungspunkte
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1. Tag: Anreise von Linz nach Aleppo
2. Tag: Aleppo -
Hama -
Krak des Chevaliers
3. Tag: Palmyra
4. Tag: Damaskus
5. Tag: Bosra -
Jerash
6. Tag: Amman -
Madaba -
Berg Nebo -
Totes Meer
7. Tag: Petra
8. Tag: Wadi Rum -
Rückflug von Aqaba nach Linz
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Aufgrund unterschiedlicher Transkriptionen aus dem Arabischen variiert die Schreibweise der Orte, Namen und Sehenswürdigkeiten sehr stark, wir haben uns für die Variante in den Dumont Kunst-Reiseführern "Syrien"
bzw. "Jordanien"
entschieden, als Pop-Up ist die Version aus dem Nelles-Guide "Syrien & Libanon"
bzw. dem Marco Polo-Führer "Jordanien"
angeführt.
Alle Bilder haben wieder erläuternde Beschreibungen mittels aufpoppender Tags und dahinter verbirgt sich ein größeres Foto.
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Fr 14.3. Flug von Linz nach Aleppo
Die Anreise nach Linz wird durch heftigen Regen während der gesamten Autofahrt erschwert, aber wir sind rechtzeitig in Linz, um bei unserem liebsten Linzer Koch: Mario Niedermayer, ein sehr schmackhaftes "Abschieds-Mittagessen" zu uns nehmen zu können. Wir erreichen trotzdem pünktlich den Flughafen und erhalten um 13:30 von Frau Swoboda, unserer Begleiterin vom Reisebüro, die Unterlagen. Der Check-In ist rasch erledigt und wir vertrödeln die letzte Stunde. Besteigen pünktlich den Airbus A321 der AUA, aber wegen eines fehlenden Passagiers verzögert sich der Abflug um 15 Minuten bis das Flugzeug endlich vom regnerischen Flughafen Linz Hörsching startet.
Der Flug verläuft ruhig und nach 3 1/4 Stunden landen wir um 19:40 Ortszeit (eine Stunde Zeitverschiebung) im regnerischen Aleppo
.
Unsere Pässe geben wir bei der Reiseleitung ab und warten beim Duty Free auf die Einreiseerlaubnis. Nach einer knappen Stunde ist es soweit und unsere 42 Personen zählende Gruppe (ein Viertel der Flugzeuginsassen) erhält die genau geprüften (ein israelischer Stempel bedeutet Endstation) Papiere mit einem unleserlichen Einreisestempel zurück. Wir vertrauen uns dem örtlichen Führer Nabil
an und dann geht es ohne weitere Kontrollen zum Bus. Wir fahren über regennasse Straßen ins Zentrum und unterwegs können wir bei Nabil Euro in syrische Pfund
tauschen. Schon bald erreichen wir das sehr verwinkelte und enge christliche Viertel der Altstadt. Hier kommt unser Bus nicht mehr weiter und so können wir nicht direkt zum Hotel "Dar Zamaria" fahren, sondern müssen einen nicht unwillkommenen Abendspaziergang machen - das Gepäck wird uns ein wenig später mit Handkarren nachgeliefert.
Beziehen ein geräumiges Zimmer am überdachten Innenhof und spazieren anschließend ein paar Häuser weiter zum angeschlossenen Restaurant, wo wir die erste Bekanntschaft mit der orientalischen Küche machen. Das Essen ist gut, besonders die vielen Vorspeisen, das Bier (sowohl das aus Syrien, als auch das aus dem Libanon) hat einen eigenwilligen Nachgeschmack. Unterhalten uns noch ganz gut mit Mitreisenden, die wir schon von der Usbekistan-Reise kennen und schlendern gegen 23:00 Uhr bei ca. 10°C heimwärts.
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Sa 15.3. Burgen und Wehranlagen im fruchtbaren Westen
Beim Frühstück um 1/2 8 Uhr treffen wir eine Schweizer Reisegruppe, die gestern unser heutiges Ziel besichtigt hat und uns von fürchterlichem Wetter (Sturm und Hagel) berichtet. Wir betrachten den blauen Himmel aber als gutes Omen und hoffen das Beste.
Um 8:30 beginnt unsere Tour durch Aleppo bei der Zitadelle
im Zentrum der Stadt. Obwohl eigentlich nur mehr Ruine, ist die gesamte Anlage mit dem (nun trockenen) Wassergraben, dem Viadukt und den Tortürmen noch immer imposant, auch wenn das moderne, römisch inspirierte Theater im Inneren fehl am Platz wirkt. Im totalen Kontrast zu den vielen Steinen, Staub und Mauern steht der Thronsaal mit seinen prachtvollen Intarsien und Schnitzereien an den Deckenbalken.
Nach dem Verlassen der Zitadelle durchqueren wir einen kleinen Teil des mehrere Kilometer langen, überdachten Basars
. Die Händler versuchen mit viel Sprachbegabung und Witz ihre Waren an den gutbetuchten Touristen zu bringen, aber um uns nicht zu verlieren, ist Einkaufen untersagt.
Sozusagen am "Hinterausgang" des Basars haben wir die nächste Sehenswürdigkeit erreicht, denn wir sind bei der Omayyaden-Moschee
angekommen. Wir Frauen bekommen gegen ein Bakschisch
einen grauen Kapuzenüberhang, der unseren gesamten Körper verhüllt und versteckt (eigenes Kopftuch, lange Hosen und lange Ärmel reichen scheint's nicht...). Dann dürfen wir (ohne Schuhe, versteht sich) die große Moschee, die aus dem beginnenden 8. Jhdt. stammt und auf Resten einer christlichen Kirche steht, betreten. Viel Interessantes ist nicht mehr zu sehen, nur ein nicht näher erläutertes Heiligtum befindet sich in einem der Gebetsräume.
Jetzt ist es halb zwölf und wir marschieren brav zum Bus zurück. Damit verlassen wir die größte Stadt Syriens und fahren südwärts. Ziel ist, nach einer einstündigen Verpflegpause unterwegs, die Stadt Hama
. Die großen Sehenswürdigkeiten dort sind die riesigen hölzernen Wasserräder
, die noch bis zur Mitte des 20. Jhdts. Wasser aus dem Fluß in Kanäle und weiter auf die Felder geschöpft haben. Aber dann wurden sie von elektrischen Pumpen abgelöst und verfielen zusehends. Einige hat man jedoch gerettet und als Touristen-Attraktion erhalten. Damit sie sich schön präsentieren können, werden sie gerade renoviert - daher sind die Kanäle trocken gelegt und der darin enthaltene Schlamm stinkt erbärmlich.
Trotzdem beeindruckt die Größe und Konstruktion dieser Wasserräder, die vollständig aus Holz bestehen und zum Teil mehrere Tonnen wiegen. Auch wäre (mit etwas Wasser) die ganze Umgebung recht malerisch, da die Schöpfanlagen aus mehreren Rädern unterschiedlicher Größe und Ausrichtung bestehen.
Nach einem Spaziergang den Kanälen entlang besteigen wir wieder den Bus und fahren nochmals eine Stunde bis wir eine hügelige Gegend erreichen, die im Mittelalter von Kreuzrittern heiß begehrt war. Zum Schutz und zum Erhalt ihres eroberten Territoriums haben sie auf einem der Hügel die noch immer imposante Burg "Krak des Chevaliers"
errichtet.
Unser recht rasanter Busfahrer bringt die Serpentinen auf diese Erhebung in Rekordzeit hinter sich, wodurch wir gerade noch rechtzeitig vor Schließen der Anlage um 16:00 Uhr zur Besichtigung eintreffen. Hier oben pfeift ein kühler Wind durch die Gänge und Gewölbe. Wir sind froh um unsere Jacken und Pullis. Aber der über eine Stunde dauernde Spaziergang durch die Geschichte, durch ehemalige Wohn- und Klosterräume, den gotischen Kreuzgang, hinauf auf Türme und über die zinnenbewehrte Schutzmauer macht diese Unbill vergessen. Der Himmel ist blau und der Blick schweift über fruchtbare Landschaft mit malerischen Dörfern und am Horizont kann man auch das Mittelmeer erkennen. Trotzdem sind wir froh, um 17:30 wieder im warmen Bus zu sitzen und unserem Quartier entgegen zu fahren.
Unser Hotel "Al Wadi"
ist nicht weit entfernt vom Burghügel und von der Terrasse aus hat man auch eine schönen Blick auf die Ruine. Wir beziehen unser Zimmer, das jedoch zur (sehr wenig befahrenen) Straße hin liegt.
Für das Abendessen versammeln wir uns im Hotelrestaurant am Buffet, das reichlich delikate Vorspeisen, Ragouts und Früchte für uns bereit hält.
Das restliche Abendprogramm besteht aus Plaudern mit Mitreisenden und anschließendem Fernsehschauen, da "Deutsche Welle TV" zu empfangen ist.
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So 16.3. Wüste Wüstenabenteuer
Sind schon um 7:00 Uhr beim Frühstücksbuffet, das dem Ansturm von drei Busladungen nicht ganz gewachsen ist. Bis zur Abfahrt um 8:00 versuchen wir noch, einen hübschen Blick auf den Krak zu erhaschen und landen bei der Umrundung des halbfertigen Hotels in einem "Hühnerhof" mit Taubenschlag, Enten und einem Straußenpaar.
Pünktlich setzt sich der Bus in Bewegung und unterwegs können wir Nabil dazu bewegen, doch noch einen Fotostopp bei einer ungestörten Aussicht auf den Krak de Chevalier einzulegen. Aber schon bald brausen wir weiter durch das fruchtbare Orontes-Tal, über die gut ausgebaute Straße, durch bewaldete Hügel und an üppig grünenden Feldern vorbei nach Homs. Dahinter verwandelt sich die Landschaft rasch, das Grün geht in graubraunes Beige über und statt Olivenhainen säumen Geröll und Sand den Weg - auch die Straße ist nur mehr einspurig.
Erreichen kurz vor 11:00 Uhr die Zufahrt zur Ruinenstätte von Palmyra
, wo wir in einem Lokal ganz kurz Rast machen. Die eigentliche Besichtigung einer der interessantesten antiken Städte des vorderen Orients beginnen wir dann beim riesigen Komplex des Baal-Tempels
. Hier wurde die altbabylonische Herrschergottheit Baal verehrt, die Anlage stammt allerdings aus den ersten nachchristlichen Jahren. In alten Quellen wird diese aus korinthischen Säulen und ehemals marmorverkleideten Tempeln bestehende Anlage auch Sonnentempel genannt und trägt unverkennbar römische Spuren.
Vom Baal-Tempel führt die unspektakuläre Via Sacra zur römischen Siedlung, deren imposanter Eingang, das Bogentor, auch als Hadrianstor bekannt ist. Dahinter verläuft die Große Säulenstraße
, die diesen Namen auch fast 2000 Jahre später noch immer verdient. An dieser Prachtstraße liegen einige beeindruckende Bauten, so eine Badeanlage, etwas versetzt der Marktplatz und besonders schön das römische Amphitheater
. Beeindruckt schlendern wir durch diese Zeugnisse früherer Kulturen, nur von den neuzeitlich ausgerüsteten Souvenirhändlern, die uns auf ihren Mopeds die ganze Zeit verfolgen, sind wir etwas irritiert...
Nach dieser ersten Besichtigung bei blauem Himmel und angenehmen Temperaturen fahren wir wieder zum Ortsrand und halten Mittagsrast in einem Buffet-Restaurant. Anschließend geht die Busfahrt wieder zurück Richtung Ausgrabungsstätte, aber auf halbem Weg zweigen wir ab, um die Nekropolen
von Palmyra zu besichtigen. Wir haben uns schon gewundert, was die verfallenen Türme in der Landschaft darstellen sollen, jetzt erfahren wir, daß es sich dabei um Familiengräber, die über mehrere Generationen belegt wurden, handelt. Viele sind nur mehr andeutungsweise zu erkennen, aber das vierstöckige "Turmgrab des Elabel"
aus dem Jahr 103 n.Chr. kann besichtigt und bestiegen werden. Nur wenige hundert Meter davon entfernt finden sich die unterirdischen Grabanlagen, die auch über mehrere Generationen letzte Ruhestätte einer Familie waren, aber in den Boden hinein gebaut wurden und zum Teil noch Wandmalereien aufweisen. Das berühmteste davon ist das "Grab der drei Brüder"
, in das wir hinuntersteigen und das mit Skulpturen und Malereien reich geschmückt ist.
Damit ist der offizielle Besichtigungsteil erledigt und der Bus bringt uns in den modernen Ort Palmyra am Rande der Oase Tadmor. Dort dürfen wir bis 1/2 4 bummeln, gerade zu wenig Zeit, um das archäologische Museum zu besichtigen und zu viel, um den uns immer noch belagernden Souvenirhändlern zu entkommen.
Aber endlich fahren wir weiter, hinauf zur arabischen Zitadelle, von wo sich uns ein hübscher Blick auf die Oase und die Ausgrabungen bietet. Die Burg selber kann nicht besichtigt werden, macht aber wahrscheinlich auch nichts. Gnädig gestimmt durch das milde Licht und den von Nabil ausgeschenkten lokalen Anisschnaps erbarmen sich einige unserer Mitreisenden und nehmen den knatternd wieder auftauchenden fliegenden Händlern dann doch noch ein paar Tücher, Decken und Schmuckstücke ab - Geduld trägt doch Früchte.
Um 16:30 Uhr machen wir uns endlich auf den langen Weg durch die Wüste nach Damaskus. Unterwegs trübt sich der Himmel ein, nicht mit Wolken, sondern mit feinem Staub, den die Frühlingswinde alljährlich von der arabischen Tafel heraufblasen. An einer Straßengabelung bleibt der Bus stehen, um uns den Wegweiser nach Bagdad fotografieren zu lassen, aber dann kann er nicht mehr anfahren - irgend ein Problem mit einem Filter hält uns in der Wüste fest. Hektisches Telefonieren beginnt, aber glücklicherweise ist einer der 4 Busse unserer Tour noch bei einem Cafe und kann, während seine Passagiere dort warten, mit einem Ersatzteil aushelfen und uns dorthin bringen. In diesem Bagdad-Cafe warten wir dann darauf, daß wir wieder abgeholt werden und aus dieser Ödnis wegkommen. Glücklich können wir mit fast 2 Stunden Zeitverlust durch finstere Nacht und dichten LKW-Verkehr unsere Fahrt fortsetzen. Erreichen Damaskus erst nach 20:00 Uhr, aber der Verkehr im Zentrum ist noch immer so dicht, daß der Bus nicht vor unserem Hotel Fardoss Tower
stehenbleiben kann und wir uns zwischen hupenden Autos durchschlängeln müssen. Gut, daß wir uns nicht selbst mit unserem Gepäck abschleppen müssen.
Kümmern uns vorläufig auch nicht groß um unser Zimmer, sondern sind froh um das reichhaltige Buffet-Abendessen. Erst später merken wir, wie winzig das Zimmer und das Bett und das Bad sind - ausgerechnet hier wo wir zwei Nächte bleiben müssen! Na dann: Gute Nacht!
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Mo 17.3. Damaskus - wie man eine Stadtbesichtigung nicht haben will
Mit Hilfe von Ohrenstöpseln haben wir ruhig geschlafen und da wir etwas früher als vereinbart am Buffet sind, können wir auch noch gut und in Ruhe frühstücken. Vor der Abfahrt verspricht uns Nabil für heute einige Stunden Freizeit - schön, dann können wir Damaskus
auch auf eigene Faust entdecken. Aber zuerst bringt uns der Bus zum Nationalmuseum
, wo wir gleich beim Öffnen um 9:00 die Besichtigung beginnen. Der Park rund um das Gebäude ist hübsch angelegt, und schon der Eingang, die Palastfassade mit Portal des Omayyadischen Wüstenschlosses Qasr al-Heir aus dem frühen 8. Jhdt., ist beeindruckend. Drinnen sind besonders die hierher verlegte Synagoge aus Dura-Europos mit ihren noch immer leuchtenden Wandmalereien, ein palmyrisches Familiengrab und diverse Fresken und Mosaike beachtenswert. Ein kleiner Schatz (von den Abmessungen) ist die fast 3.500 Jahre alte Tontafel von Ugarit, denn auf diesem nur fingerlangen Exponat findet sich in Keilschrift das älteste Alphabet der Menschheit.
Um halb elf trifft sich die Gruppe wieder, um gemeinsam weiter zu spazieren. Zuerst geht es durch eine kleine Basar-Straße zur Selimiya. Leider erzählt uns Nabil nur wenig über den Gebäudekomplex, den jetzt Souvenirläden bevölkern, und läßt uns dann eine halbe Stunde alleine. Wir wissen nicht so recht, wie wir dran sind und sehen eben in den winzigen Läden Seide, Goldschmuck und sonstige Souvenirs an.
Der Hejaz-Bahnhof
zu dem wir dann kommen, wurde ab 1903 als Ausgangspunkt der Bahnlinie nach Mekka errichtet, ist aber wohl nur wegen dieser geschichtlichen Bedeutung im Besichtigungsprogramm. Keine Gleise führen mehr dort hin und das langsam verfallende Gebäude mit der riesigen Baugrube dahinter - der Bahnhof soll wieder aktiviert und ein zusätzliches Shopping-Center errichtet werden - ist eigentlich kein schöner Anblick.
Folgen Nabil weiter durch das dichte Verkehrsgetümmel und erreichen endlich den Eingang zum gedeckten Suq
. Auch hier dürfen wir wieder eine Stunde Freizeit genießen. Da wir aber nichts einkaufen wollen, streifen wir eher mißmutig durch die deutlich auf den Tourismus ausgerichteten Ladenstraßen. Die Zeit ist für eine Besichtigung zu kurz und zum Warten zu lange. Da wir auch keine Information bekommen haben, ob anschließend eine Mittagsrast vorgesehen ist, erstehen wir vorsichtshalber bei einer Bäckerei Croissants und Sesamkekse. Dann sehen wir in der Nähe des Treffpunkts bei der Omayyadenmoschee in einem Straßencafe schon einen Teil unserer Gruppe Tee bzw. Kaffee schlürfen. Setzen uns dazu und warten. Die Zeit vergeht, langsam trudeln alle ein und jetzt erst wird das Thema Essen besprochen und wir dürfen warten bis auch die letzten noch ein Sandwich vertilgt haben.
Endlich bittet Nabil die Frauen mitzukommen, graue Kapuzenumhänge müssen wieder ausgefaßt werden. Dann betritt die ganze Gruppe durch einen Seiteneingang die Große Moschee
. Nachdem wir die Schuhe abgegeben haben, dürfen wir die dekorativen Goldmosaike bewundern und dann den Gebetssaal betreten. Auffällig sind die vielen korinthischen Säulen, die wohl noch aus römischer Zeit stammen, denn der Ort der ältesten Moschee Syriens war vorher bereits eine christliche Kirche und diese wiederum wurde auf den Resten eines römischen Heiligtums errichtet. Kernstück ist wie in jedem muslimischen Gotteshaus die Gebetsnische (Mihrab) und die Minbar genannte Kanzel.
Davor bittet uns Nabil auf dem dick mit Teppichen belegten Boden Platz zu nehmen. Wir bekommen nun eine Einführung in den Islam, eine Koranlesung und die politischen Ansichten unseres Führers geboten - eine Erklärung zur Architektur und Geschichte des Gebäudes wäre uns lieber gewesen. Nachdem wir dann noch einen kurzen Blick auf den Johannes-Schrein mit Reliquien von Johannes dem Täufer geworfen haben, umrunden wir den mit Marmorplatten belegten Hof der Moschee. Dabei sehen wir die schönen zweifärbigen Minarette und das prächtige, mit Mosaiken geschmückte "Schatzhaus", eine einzigartige achteckigen Konstruktion auf korinthischen Säulen.
Tauschen die Umhänge gegen unsere Schuhe und machen uns auf den Marsch durch die engen Altstadtgassen zum Ananias-Haus
, wo die Bekehrung des Christenverfolgers Saulus zum Paulus stattgefunden haben soll. Unterwegs bleibt Nabil aber immer wieder bei diesem und jenem Händler stehen, ein paar aus der Gruppe glauben dann, etwas kaufen zu müssen und der Rest wartet. Sehr langsam nähern wir uns so dem Ziel des Weges, um die winzige unterirdische Kapelle besichtigen zu können.
Jetzt steht nur mehr eine Fahrt auf den Aussichtsberg
über Damaskus auf dem Programm, die wir aufgrund der fortgeschrittenen Stunde, aber auch wegen des Unmuts einiger aus der Gruppe über die trödelnde Besichtigung dann endlich auch einmal rasch antreten. Allerdings liegt wie gestern auch schon der feine Wüstensand in der Luft und zusammen mit dem Smog, der bestimmt sonst auch über der Stadt hängt, ist die Fernsicht wie erwartet: nämlich nicht vorhanden - mit Mühe erkennt man ein paar näher liegende Hochhäuser. Schlendern an den Ausflugslokalen vorbei und fahren bald wieder hinunter in die Stadt.
Im Hotel können wir uns dann frisch machen und schon bringt uns der Bus wieder zum christlichen Viertel der Altstadt. Dort ist in einem alten Palast ein Galaabend für uns vorgesehen auf den wir schon gespannt sind. Bekommen Tische ganz vorne an einem frei gelassenen Platz zugewiesen und haben so den besten Blick auf die Tanzdarbietung zweier Derwische
, die an das reichhaltige Abendessen anschließt.
Fahren gegen 22:00 Uhr wieder zum Hotel und sind ein klitzekleines bißchen versöhnt. Mit der Organisation des heutigen Tages waren viele der Gruppe nicht zufrieden, wir hätten ein strafferes Besichtigungsprogramm und nachmittags Freizeit am Stück vorgezogen, so haben wir vieles nicht gesehen und es war trotzdem ermüdend. Daher sind wir auch bald im Bett, zumal morgen zeitig Abreise ist.
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Di 18.3. Römer diesseits und jenseits einer scharfen Grenze
Heute ist schon um 8:00 Uhr Abreise für die Busse unserer Gruppe, daher herrscht Chaos beim Frühstücksbuffet und beim Gepäckverladen. Aber erstaunlicherweise geht es pünktlich los und wir sind nicht traurig, daß wir das schmutzige, dunstverhangene Damaskus verlassen. Nach einem Anruf, den Nabil erhält, verläßt der Bus die Autobahn und an einem Rastplatz müssen wir das Gepäck kontrollieren - in einem anderen Bus der Tour fehlt ein Koffer, vielleicht ist er ja bei uns drin. Und tatsächlich, in der Hektik der Abreise hat sich ein Koffer in unseren Bus geschummelt. Einigen uns auf die Übergabe beim nächsten Besichtigungspunkt und fahren, nachdem wieder einige etwas eingekauft haben, weiter. Kurz vor der Grenze zu Jordanien biegen wir nach Osten ab und erreichen bald unsere letzte Sehenswürdigkeit auf syrischem Boden.
Durchstreifen bald darauf das imposante römische Amphitheater in Bosra
, das später zu einer Festung ausgebaut wurde. Das Meiste ist noch original erhalten, sehr wenig nur mußte rekonstruiert werden.
Am Platz vor dem Theater genießen wir noch einen frisch gepreßten Saft und dann geht es auch schon wieder weiter.
Um 11:00 Uhr fahren wir dann wirklich zur Grenze, wobei wir nicht die Schnellstraße nehmen, sondern Landstraßen zur Provinzhauptstadt Deraa folgen und uns dann nach Süden wenden. Nabil schärft uns ein, ja nicht zu fotografieren, dann sammelt er unsere Pässe ein und wir nähern uns den Grenzbauten. Nachdem wir gut 20 Minuten auf ihn und Frau Swoboda gewartet haben, bekommen wir die Papiere wieder zurück (mit Ausreisestempel) und rollen mit dem Bus weiter zu einem Kontrollposten, an dem ein junger Grenzer einsteigt und die Pässe, Stempel und Fotos inspiziert. Hier verabschiedet sich unser Führer von uns und wir fahren einige Kilometer über eine eingezäunte Straße zu einem weiteren Posten, der die Fahrzeugpapiere prüft und uns durchwinkt. Glauben, das sei es gewesen, aber denkste:
Folgen der Straße weiter und erreichen nun den jordanischen Einreiseposten. Entlang der Straße stehen Unmengen von Taxis, die alle den Kofferraum offen haben und deren Waren und Passagiere inspiziert werden. Unser Bus rollt daran vorbei, aber an einem länglichen Gebäude heißt es wieder Stopp und das gesamte Gepäck zur Röntgenkontrolle bringen. Da wird mein Tagesrucksack herausgefischt und genau gefilzt. Mein Schweizermesser kann es nicht sein, das habe ich in der Hosentasche, eher ist es die "Medizin" (=Flachmann), die Bedenken weckt. Auch andere Gepäckstücke müssen geöffnet werden und die Besitzer von Messern und Flaschen werden befragt - allerdings ohne viel Erfolg und Konsequenzen.
Endlich dürfen wir die Koffer wieder in den Bus wuchten und unser neuer örtlicher Führer nimmt sich unser an. Er sammelt die Pässe wieder ein und wir warten auf einem großen Parkplatz auf alles weitere. Dort ist auch eine Wechselstube, in der wir uns mit jordanischer Währung
eindecken. Wundern uns, daß wir immer noch hier herumstehen, bis wir erfahren, daß unser ganzer Konvoi aus 4 Bussen komplett abgefertigt sein muß, bevor wir weiter dürfen. Endlich bekommen wir die Pässe wieder und rollen langsam an zwei Kontrollstellen, wo wieder Stempel und Fahrzeugpapiere geprüft werden, vorbei ins haschemitische Königreich Jordanien. Die ganze Grenzprozedur vom ersten Schlagbaum in Syrien bis zur endgültigen Einreise nach Jordanien hat doch tatsächlich über 2 Stunden gedauert.
Während unser bisher so rasanter Fahrer die Strecke zum letzten Besichtigungspunkt nun sehr gemächlich bewältigt, erfahren wir von unserem neuen Guide namens Tareq
Wissenswertes über seine Heimat. Auffällig ist, daß es hier viel sauberer als in Syrien ist, am Straßenrand flattern keine Plastiktaschen und es schimmern keine Glasscherben. Zudem fahren die Autos, die in besserem Zustand sind, sehr gesittet und Verkehrspolizei wacht über die Straßenverkehrsordnung.
Erreichen gegen halb drei Uhr die Stadt Jerash
, die über den Ruinen der römischen Siedlung Gerasa errichtet ist. Nach einer kurzen Mittagspause im Selbstbedienungsrestaurant geht es ans Besichtigen der Ausgrabungen: Tareq führt ein preußisch straffes Regiment, aber er erklärt viel und in einem ausgezeichneten Deutsch. So macht die Besichtigung wirklich Spaß.
An der Anlage beeindrucken sowohl die große Säulenstraße und der ovale Platz als auch die Bodenmosaike in den Ruinen der "Drei Kirchen", der Artemistempel, der bei der Annäherung erscheint und wieder verschwindet und natürlich das große Amphitheater, in dem für die Touristen eine Dudelsackgruppe aufspielt. Bekommen noch genügend Zeit, um im warmen Nachmittagslicht die Ruinenstätte selber zu erkunden und erst nach 17:00 Uhr geht es in gemächlichem Tempo in die Hauptstadt Amman
.
Beziehen im recht neuen Hotel San Rock
ein gemütliches Zimmer und werden im Restaurant mit einem durchschnittlichen Buffetabendessen versorgt. Nachdem es heute das erste mal wirklich warm war bei den Besichtigungen und die Sonne trotz des Sandschleiers durchgedrungen ist, sind wir eher müde und gehen bald schlafen.
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Mi 19.3. Auf biblischen Spuren
Haben heute einiges vor, das Tagesprogramm besteht aus vielen Punkten. Beginnen mit neuem Bus und jordanischem Fahrer bei der Zitadelle
auf dem Hügel mitten in der Stadt Amman. Hier ist der Ursprung der Siedlung und neben römischen Resten beeindruckt der Omayyadenpalast, der unter spanischer Leitung wissenschaftlich erforscht wird. Auf dem Gelände befindet sich derzeit noch das archäologische Nationalmuseum
mit Exponaten von der Frühgeschichte über die Römer bis zur Omayyadenzeit und ins beginnende 20.Jhdt.
Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf einige originale Schriftrollen vom Toten Meer. Von einer Aussichtsterrasse hat man einen schönen Blick vom Zitadellenhügel auf das römische Theater und über die Stadt.
Für den Weg aus der Stadt wählt unser Fahrer die Strecke durch das Diplomaten- und Neureichenviertel, mit großen Villen und luxuriösen Siedlungen. Folgen dann der Wüstenstraße südwärts bis Madaba
. Diese an sich kleine Stadt ist bekannt für die vielen byzantinischen Kirchen mit reichen Mosaiken. Eines der berühmtesten ist das Bodenmosaik in der St. Georgs-Kirche, das eine Landkarte Palästinas aus dem 2. Jhdt. zeigt. In unserem Programm ist leider nur für die Besichtigung dieses Mosaiks Zeit, denn schon bald müssen wir weiter, um uns in einer modernen Mosaikwerkstatt die Herstellung einst und jetzt erklären zu lassen. Der Möglichkeit eines Souvenireinkaufes widerstehen wir angesichts des Gewichtes und der stattlichen Preise für fein gearbeitete Stücke.
Schon geht es weiter zum Berg Nebo
, einer Erhebung über dem Jordantal, von wo aus Moses das gelobte Land erblickt haben soll. Uns erschließt sich dieser Blick nicht, denn der feine Sand liegt wieder in der Luft und trübt die Fernsicht massiv - nicht einmal der Jordan ist zu sehen, ganz zu schweigen von Jericho, Bethlehem oder dem Toten Meer. Aber dessen ungeachtet fahren wir die Serpentinen abwärts, um nach wenigen Kurven anzuhalten und mit imaginärem Blick ins gelobte Land unser Picknick abzuhalten. Kein Baum, kein Strauch für etwas Schatten, nur Geröll, aber kein größere Stein als Sitzgelegenheit, wir zwei sind nicht sonderlich angetan von dieser Rast. Vertilgen unser Falafel-Sandwich auf den Stufen des Busses im Schatten sitzend, der Rest der Gruppe schmort brav in der Sonne.....
Anschließend geht es die Serpentinen abwärts und immer tiefer, bis wir gegen 15:00 Uhr einen Badeort am Toten Meer
erreichen. Dichter Dunst liegt in der Luft, das Wasser geht nahtlos in den Himmel über, trotzdem ist es sehr warm und wir bemerken erst jetzt, daß wir kein Sonnenöl dabei haben. Aber Tareq beruhigt uns, hier bekommt man keinen Sonnenbrand, das geht wegen der dichten Luft 400m unter dem allgemeinem Meeresspiegelniveau gar nicht. Wir bekommen nun genügend Feizeit, um einen einmaligen Badespaß zu genießen.
Neugierig stapfen wir über den Sandstrand hinein in das hochprozentige Salzwasser. Dann erleben wir ein unglaubliches Schwimmgefühl - man liegt auf dem Wasser wie ein Korken, Brustschwimmen unmöglich!
Aber rasch haben wir den Dreh auf den Rücken heraußen und machen selbstverständlich auch das klassische Lese-Foto mit einer im Flugzeug mitgenommenen (nun alten) Zeitung.
Beobachten dann noch das Treiben am Strand und die Sonne beim Verschwinden hinter den israelischen Bergen, dann machen wir uns gegen 17:45 auf die Heimfahrt. Unterwegs haben wir noch einmal Gelegenheit, Souvenirs vom Toten Meer (Kosmetikprodukte) zu erstehen, dann erreichen wir auch schon wieder unser Hotel und bekommen ein dem gestrigen sehr ähnliches Abendessen.
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Do 20.3. Petra - das muß man gesehen haben!
Freuen uns schon auf die heutige Besichtigung, denn es steht das absolute Highlight jeder Jordanienreise an. Fahren um 8:00 Uhr los und erreichen nach etwas mehr als drei Stunden Fahrt durch öde Wüstenlandschaft die Stadt Petra
.
Beim Besucherzentrum beginnen wir die gemütliche Wanderung, schon jetzt an roten Felswänden mit 2000 Jahre alten Steinmetzarbeiten der Nabatäer
vorbei. Baulich leicht getrennt vom Fußweg gibt es einen eigenen Reit- und Fahrweg für die Pferde und Kutschen, mit denen man auch zum Haupteingang bzw. weiter bis zum ersten Höhepunkt der Besichtigung kommen kann.
Das erste Erlebnis ist dann der Hauptzugang zur versteckten Felsenstadt, denn nur eine schmale Schlucht
, Sik genannt, führt weiter. Die Felswände in den unterschiedlichsten Orange- und Rottönen sind bis zu 70 Meter hoch und geben einen nur maximal 5 Meter breiten Weg frei. Da heute Feiertag ist (Geburtstag des Propheten) sind auch viele Einheimische unterwegs und an manchen Stellen wird es richtig eng. Aber es ist angenehm schattig hier unten, nur wird durch die vielen Besucher viel Staub aufgewirbelt und die Linsen von Brillen und Fotoapparaten werden etwas trübe.
Nach etwas mehr als einem Kilometer verengt sich die Schlucht zusehends, und plötzlich steht man einer traumhaften Fassade gegenüber: das mit Säulen und Giebeln geschmückte Khazne Firaun
ist erreicht. Alles ist aus dem roten Sandstein herausgemeißelt, exakt und wohlproportioniert - eine Wucht. Obwohl es nichts mit Ägyptern zu tun hat, hält sich der irreführende Name "Schatzhaus des Pharao" für eines der bedeutendsten Gräber der Felsenstadt hartnäckig. Das Innere ist abgesehen von der Vorhalle unter den Säulen schmucklos und nicht sehr aufregend, trotzdem wird es von Uniformierten bewacht. Fotografieren sollte man am Vormittag - nachmitags ist das Licht diffus und nicht mehr so plastisch.
Nach all dieser Pracht spaziert die Gruppe weiter, durch eine etwas breitere Schlucht, die in ein von vielen Gräbern,
Heiligtümern und Steinen geprägtes Tal führt. Dort findet der aufmerksame Besucher auch noch jede Menge Steinmetzarbeiten, die in unterschiedlichen Stilen ausgeführt sind. Das Tal öffnet sich weiter und beim Blick zurück schaut man auf die Königswand
, eine Felswand mit prunkvoll gearbeiteten Grabtempeln. Wir gehen aber weiter über die einstige römische Straße durch das Zentrum der nabatäischen Hauptstadt. Hier finden sich nur wenige interessante Reste der Siedlung, am ehesten noch das Amphitheater, dafür aber massenweise Souvenirstände. Am Ende des Tales bietet neben dem römischen Tempel ein Restaurant dem Besucher Schatten und Labung, allerdings nur ein Buffet-Menü, keine Snacks oder Getränke zum Mitnehmen.
Jetzt ist es 14:00 Uhr und Tareq beendet das offizielle Besichtigungsprogramm. Er empfiehlt uns aber den Aufstieg von hier fortzusetzen und wir marschieren brav weiter. Steigen langsam den Pfad hinter dem Lokal hinauf über einen Weg, der sich der Felswand entlang windet, Stufen sind in den Stein gehauen und immer wieder tauchen Steinmetzarbeiten und kleine Höhlen und Heiligtümer auf. Auf dem ganzen Weg werden uns Esel angeboten, um ans Ziel zu gelangen oder kommen uns entgegen, mal mit, mal ohne Reiter. Die trittsicheren kleinen Tiere tragen tapfer ihre Lasten hinauf und hinunter.
Wir widerstehen leichten Herzens und stapfen den Weg bergan bis das Gelände endlich wieder ebener wird. Nach etwas mehr als einer Stunde Aufstieg erreichen wir das Plateau, auf dem das atemberaubende ed-Deir
zu bewundern ist. Netterweise steht der tollen Fassade gegenüber in gebührendem Abstand ein Teehaus und dort laben wir uns mit Blick auf dieses gewaltige Monument. Der Zeitpunkt ist gerade richtig, die Nachmittagssonne strahlt im richtigen Winkel und bringt alles zum Leuchten!
Sind so verzaubert vom Anblick (und auch etwas erschöpft vom Aufstieg), daß wir nicht mehr genügend Zeit haben, um noch zu einem vielgepriesenen Aussichtspunkt weiter zu gehen.
Machen uns schließlich an den Abstieg, denn der Weg zurück ist weit. Im milden Nachmittagslicht sehen die ganzen Tempel und Gräber wunderschön aus und immer wieder bieten sich neuen Ausblicke und Eindrücke.
Haben beim Hinweg das leichte Gefälle nicht bemerkt, das uns jetzt auf dem Marsch zurück zum Bus als leichte Steigung etwas Mühe bereitet, denn die Entfernung zwischen Besucherzentrum und Sik ist nicht zu verachten - besonders auch, weil man immer wieder durch die Souvenirstände abgelenkt wird, die den Weg säumen.
Kommen pünktlichst um 17:30 beim Bus an und werden bald zum King's Way Hotel
im Zentrum des modernen Ortes Petra gebracht. Nach dem Abendessen (Buffet wie immer, aber besser als zuletzt) gehen wir noch etwas spazieren, schauen in das Gebäude der Mosesquelle und landen in einem Souvenirladen, wo gerade Sandflaschen
kunstvoll befüllt werden. Verlassen ihn mit wärmendem Tee im Magen und zwei Fläschchen mit hübschen Motiven und meinem Namen.
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Karfreitag 21.3. Lawrence von Arabien läßt grüßen
Heute ist unser letzter Tag im Orient, es heißt Koffer packen. Das erfordert einiges an Überlegung, da wir direkt von der letzten Besichtigung in der Wüste zum Flughafen fahren und heim ins kalte Österreich fliegen.
Pünktlich um 8:00 Uhr geht es los, wir verlassen die Gegend um Petra und folgen der Wüstenstraße zum Wadi Rum
. Das Besucherzentrum dort ist modern und bietet einen hübschen Blick auf die "Sieben Säulen der Weisheit"
, eine zerklüftete Felsformation, die ihren Namen von den Memoiren des britischen Offiziers T.E.Lawrence hat. Im Wadi Rum hatte der legendäre Lawrence von Arabien einen Stützpunkt und hier fanden auch Dreharbeiten zum berühmten Film mit Peter O'Toole statt.
Gegen 10:00 Uhr werden wir auf Jeeps verladen, deren Zustand nicht mehr ganz der Auslieferung entspricht und rumpeln abenteuerlich in die Wüste. Unterwegs verliert unser 13-jähriger Fahrer den Anschluß an den restlichen Konvoi, aber das Problem wird rasch mit Hilfe eines Kanisterchens Benzin und eines Trichters gelöst und wir brettern zum ersten Stopp, wo der Rest der Gruppe schon auf uns wartet. Besichtigen eine Felswand, wo einige Zeit nach Regenfällen eine Quelle sprudelt, was man hier gar nicht glauben möchte. Dann sitzen wir wieder auf und holpern rasant zu einem Felseinschnitt, an dessen Wänden alte Felsgravuren
aus dem 3. Jhdt. v.Chr. und erste arabische Schriftzeichen zu bewundern sind. Einen kleinen Spaziergang entfernt befindet sich ein Beduinenzelt
, wo wir traditionell zubereiteten Tee trinken und eine entsprechende Kräutermischung erstehen.
Der letzte Programmpunkt ist dann noch eine Düne
aus rotem Sand hinter einem einsam dastehenden Felsen. Da wir erst vor ein paar Monaten in Namibia mühsam ähnliche Dünen bestiegen haben, schenken wir uns dieses Abenteuer hier und schauen nur ein paar anderen aus unserer Gruppe dabei zu. Dann rumpeln wir wieder aus dem Wadi heraus und halten am Eingang zum Ort Mittagsrast.
Bekommen hier schon die Gepäckanhänger für den Rückflug, so daß es am Flughafen in Aqaba schneller gehen sollte. Gegen 13:00 Uhr sind die Koffer wieder im Bus und wir fahren zur einzigen jordanischen Hafenstadt. Unterwegs verabschieden wir uns noch von Tareq, der uns auf den langen Busfahrten immer mit amüsanten Erzählungen aus dem jordanischen Alltag und Ratespielchen bei Laune gehalten hat. Bei ihm kam nie Langeweile auf und die Zeit verging wie im Flug.
Am Flughafen bekommen wir die Bestätigung für die Ausreisegebühr (umgerechnet ca. € 20,-) ausgehändigt, dann müssen wir nach Männern und Frauen getrennt zur Sicherheitskontrolle. Das Gepäck wird nicht sonderlich kontrolliert, die Herren gehen durch den Metalldetektor und die Frauen müssen sich einer Leibesvisitation unterziehen. Nachdem wir eine sehr frauenlastige Gruppe sind, dauert das ein Weilchen. Einstweilen holt Werner schon mal die Bordkarten, um das Gepäck müssen wir uns nicht mehr kümmern.
Endlich können wir zur Grenzkontrolle, bekommen einen letzten Stempel in den Paß und geben unsere letzten Dinar für Schokoriegel, Wasser und Tee aus. Im Duty Free kann in US-Dollar gezahlt werden.
Wir sitzen noch nicht lange am Gate, da wird schon unser Flug aufgerufen und wir dürfen eine Boing 737-800 der Lauda-Air besteigen.
Werner hat für Fensterplätze gesorgt und so haben wir beim Start um 15:30 Uhr eine schöne Aussicht auf das hügelige Hinterland und - nach einer langen Schleife - auf den Golf von Aqaba.
Die Flugroute führt uns über die Sinai-Halbinsel nach Ägypten mit Blick auf den Suez-Kanal, dann nordwärts über das Mittelmeer. Ab hier wird die Sicht trübe und wir konzentrieren uns auf die Verpflegung bzw. die heimischen Zeitungen.
Der Flug ist größtenteils ruhig, erst eine halbe Stunde vor der Landung wir es holprig. Nach 4 1/2 Stunden setzen wir um 18:45 Uhr bei Regen in Linz auf. Das Gepäck läßt etwas auf sich warten, aber gegen halb acht löst sich die ganze Gruppe doch auf und wir fahren, zum Teil bei Schneetreiben heimwärts. Frohe Ostern!
Diese Woche war intensiv und abwechslungsreich und hat uns zwei sehr unterschiedliche Länder näher gebracht. Wir haben den Eindruck, daß Syrien noch viel Nachholbedarf an Sauberkeit und Umweltschutz hat (Müll überall, uralte Autos, die fürchterlich rauchen und stinken), auch die touristische Infrastruktur ist ausbaufähig. Dagegen tut sich in Jordanien viel, nicht nur bei den Sehenswürdigkeiten, die Gegend ist sauber und die neuen Autos belasten die Luft auch viel weniger.
Alles in allem hat sich die Reise gelohnt, wir haben einmalige Eindrücke gewonnen und mit Hilfe unserer lokalen Führer mehr als nur Sehenswürdigkeiten abgehakt.
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Zur leichteren Lesbarkeit gibt es hier den
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