Der Urlaub im letzten Jahr hat uns vor Augen geführt, dass unser Land viel zu schön ist, um immer ins Ausland zu reisen. Daher beschließen wir, dieses Jahr Heimaturlaub zu machen und die Reize anderer österreichischer Bundesländer zu erforschen.
Den letzten Anstoß gab ein Newsletter eines unserer Buchungsportale, in dem die Schönheiten des Steirischen Thermenlandes angepriesen wurden. So animiert schauen wir mal, wo wir wohnen und was wir uns von dort aus anschauen könnten. Nach unserer Recherche buchen wir erstmal fünf Nächte in einem Thermenhotel und im Anschluss daran eine Unterkunft in Ossiach für die nachfolgenden zwei Nächte. Alles Weitere überlassen wir dem Zufall und entscheiden von unterwegs abhängig von Wetter und Reiselust.
Zum Einstimmen hier schon einmal die
Reiseroute und die zurückgelegten Kilometer:
1. Tag: Anreise nach Loipersdorf (717 km) 2. Tag: Herberstein (88 km) 3. Tag: Fürstenfeld (28 km) 4. Tag: Güssing - Moschendorf - Gerersdorf (184 km) 5. Tag: Loipersdorf (4 km) 6. Tag: Deutschlandsberg - Steindorf am Ossiacher See (262 km) 7. Tag: Landskron - Ossiach (47 km) 8. Tag: Rosegg - Klagenfurt (103 km) 9. Tag: Mühlbach am Hochkönig - Mauterndorf (244 km) 10. Tag: Mauterndorf 11. Tag: Kaprun - Mittersill (205 km) 12. Tag: Heimfahrt (316 km) |
Die Reise in den Urlaub geht nicht über die kürzeste Strecke (via München, die A1 und die A9) sondern über Lienz in Osttirol mit Mittagessen bei der Familie. Danach geht es noch gemütlich über Spittal an der Drau nach Villach und dort auf die Südautobahn. Ab da ist viel Verkehr und das Fortkommen etwas mühsam, daher legen wir an der Raststation Wörthersee - mit Blick über selbigen - eine kleine Rast ein.
Auf der weiteren Fahrt nach Loipersdorf bremsen uns diverse Staus etwas aus, aber am späten Nachmittag erreichen wir endlich unser Thermenhotel Das Sonnreich. Stellen nur schnell das Gepäck aufs Zimmer und suchen uns ein Abendessen, wobei wir gleich an das einladende Schild denken, das wir bei der Anreise nur wenige Fahrminuten vor dem Ziel gesehen haben.
Tatsächlich bekommen wir dann im Thermenstadl Heurigen noch einen Tisch auf der Terrasse und können endlich etwas entspannen. Das klassische steirische Backhendl bringt uns dann auch in Urlaubsstimmung und macht den Abend perfekt.
Der Tag beginnt mit einem reichhaltigen Frühstück und kurz nach 10:00 Uhr machen wir uns gemütlich auf den Weg. Das Ziel liegt etwa 40 km entfernt in Stubenberg am See, nämlich die Tierwelt Herberstein. Man kann dort Eintrittskarten nur für den Zoo oder eine Kombination mit dem Gartenschloss Herberstein inklusive Schlossführung erstehen. Wir nehmen natürlich das Kombiticket und starten mit der Tierbeobachtung. Durchstreifen die nächsten zweieinhalb Stunden die weitläufige Anlage am Hang mit den sehr naturnahen Gehegen. Das bedeutet aber auch, dass die Tiere viele Rückzugsorte haben und nicht leicht zu finden sind. Bis zu unserer Mittagsrast am höchsten Punkt der Anlage haben wir aber doch einiges an Tieren gesehen. Darunter neben diversen heimischen Haustieren auch Zebras, Bisons und Brillenbär, Nandu, Tapir und Nasenbär, Präriehunde, Strauße mit Jungtier und Pelikane.
Nach der Rast spazieren wir den Hügel wieder hinunter und biegen zum Gartenschloss ab, damit wir die Führung um 14:00 Uhr erwischen. Der Weg führt durch den hübschen historischen Garten und am Kunsthaus vorbei. Im wunderschönen Arkadenhof warten wir, bis die Führung beginnt. Die ist dann recht unterhaltsam und das Schloss, dessen Anfänge im 13. Jahrhundert liegen ist innen wie außen sehenswert. Bewundern kann man unter anderem altes Mobiliar, die Ahnengalerie, eine alte Küche mit blauem Geschirr und den Rittersaal, dazu den Renaissance-Bau mit gotischen Fundamenten und barocken Zubauten - wirklich schön!
Nach der einstündigen Führung verlassen wir das Schloss und wenden uns dem Kunsthaus und dem Gironcoli-Museum zu. Hier findet man als Kontrast zur steingewordenen Vergangenheit moderne Kunst in Form einer umfassenden Sammlung riesiger Skulpturen von Bruno Gironcoli in einem umgebauten alten Wirtschaftsgebäude.
Danach spazieren wir noch einmal etwas bewusster durch den barocken Rosengarten mit Blüten in allen Größen und Farben und wenden uns dann dem Afrika-Gelände des Tierparks zu. Bestaunen bunte Vögelchen, schreiende Affen, sowie faule Geparden und Löwen.
Der Himmel hat zwar zugezogen und hinter den Bergen hat es auch gegrummelt, aber wir können bei angenehmen Temperaturen und trocken das ganze Besichtigungsprogramm erledigen. Um 17:00 Uhr sind wir wieder beim Auto und fahren eine knappe halbe Stunde nach Großwilfersdorf. Dort steht auf einem Hügel mit Blick auf die Riegersburg das Weinschloss der Familie Thaller mit Spezialitäten-Laden und Buschenschank. Dort stöbern wir zuerst durch die Greißlerei und anschließend essen wir dort auch sehr gut zu Abend, wieder im Freien mit guten Weinen und ebensolcher Luft.
Zufrieden fahren wir dann die 20 Minuten zurück zu unserem Hotel, wo wir den nächsten Tag planen.
Wir haben für heute einen Besuch in der nahegelegenen Stadt Fürstenfeld vorgesehen. Die historischen Sehenswürdigkeiten kann man sich im Rahmen einer etwa 90-minütigen Stadtführung anschauen, die im Herbst jedoch nur samstags stattfindet. Also: auf nach Fürstenfeld!
Der Himmel ist bedeckt, aber es soll besser werden. Nach dem Frühstück fahren wir also die 9 km nach Norden. Stellen das Auto bei der alten Stadtmauer ab und spazieren ein wenig durch die Altstadt mit der historischen Pfeilburg. Dort ist um 11:00 Uhr Treffpunkt für die Führung am Festungsweg. Wir sind dann 5 Personen, die dem Obmann des Museumsvereins und seinen ausführlichen Erklärungen folgen.
Detailreich und mit spürbarer Begeisterung für seine Stadt führt er unsere Phantasie in die Vergangenheit, von den Türkenkriegen bis in das ausgehende 20. Jahrhundert und unsere Körper hinauf auf Bastionen, hinunter in Bunker, weiter über eine Industriebrücke zur alten Tabakfabrik und der Lafnitz entlang zum großen Tor und der Augustinerbastei. Die Augustinerkirche mit wieder freigelegten gotischen Fresken setzt dann den Schlusspunkt. Da die Mitwanderer Einheimische sind, die auch Fragen abseits des eigentlichen Themas stellen, dauert der Stadtspaziergang deutlich länger als veranschlagt. Aber macht nix, wir sind ja auf Urlaub.
Nach drei kurzweiligen Stunden brauchen wir dann doch erst einmal eine Erfrischung, die wir am Hauptplatz im Schatten genießen. Danach geht es zurück zur Pfeilburg, dort schauen wir noch das Museum zur Stadtgeschichte, das Tabakmuseum zur Geschichte des einstmals lukrativsten Wirtschaftszweiges der Stadt und das Kruzitürken-Museum an. Letzteres befasst sich mit der Rolle der Kuruzen, Aufständischen, die sich bei den Türkenbelagerungen den Türken anschlossen. Alles nett gemacht und mit dem Hintergrundwissen der Führung auch besser verständlich.
Um halb fünf haben wir dann aber so ziemlich alles in Fürstenfeld gesehen und fahren zurück ins Hotel um uns fürs Abendessen frisch zu machen.
Wir haben in einer Nachbargemeinde von Loipersdorf im Restaurant Malerwinkel für heute einen Tisch reserviert, und da wir uns nicht zurückhalten müssen wollen, haben wir schon heute in der Früh ein Taxi geordert. Dummerweise ist der direkte Weg wegen einer Baustelle gesperrt und wir müssen einen weiten Umweg fahren. Aber wir kommen pünktlich an und lassen uns dann vom kochenden Künstler (malenden Koch?) und seinem Team mit dem 6-Gang-Überraschungsmenü rundum verwöhnen. Gut gelaunt geht es mit dem Taxi dann wieder zurück ins Hotel.
Erstaunlich, dass wir heute beim Frühstück schon wieder so lange brauchen, liegt wohl an unserer wohligen Urlaubsstimmung ;-)
Nachdem Loipersdorf an der Grenze zum Burgenland liegt, machen wir heute einen Ausflug in den Osten. Bei strahlendblauem Himmel fahren wir nach Güssing. Die Stadt wird überragt von der Burg auf dem Hügel. Wir finden zufällig den kleinen Schrägaufzug, der einem für einen Euro den steilen Aufstieg abnimmt. Oben angekommen besichtigen wir in der eigentlichen Burg diverse Räume mit Reminiszenzen an die Familie Batthyány, den Besitzern der Burg. Besteigen auch den Glockenturm und haben von dort einen ungetrübten Blick in die ebene Landschaft. Zu Mittag gönnen wir uns in der Burgschenke eine Pause und begutachten anschließend noch die Reste der einstigen Befestigungsanlage.
Danach schauen wir uns auch noch in der Stadt Güssing um und besuchen dabei die Klosterkirche Mariä Heimsuchung. Dort befindet sich die Familiengruft der Batthyánys und das Grab des im Jahr 2003 selig gesprochenen Ladislaus Batthyány-Strattmann.
Weiter geht es nach Moschendorf. Dort suchen wir das Weinmuseum, dessen Adresse unser Navi aber nicht kennt. Fragen uns durch und landen bei einigen typischen kleinen Häusern, die hierher versetzt wurden und nun das Leben der Landbevölkerung in früheren Zeiten illustrieren. In einem davon kann man die lokale Weinspezialität Uhudler verkosten und erwerben (zu letzterem können wir uns allerdings nicht entschließen). Im Schatten eines Nussbaums hinter dem strohgedeckten Presshaus rasten wir uns dann ein wenig aus.
Ein Besichtigungspunkt fehlt jetzt noch. Durch die hübsche Landschaft fahren wir noch einmal an Güssing vorbei und erreichen nach 20 km das Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf. Hierher wurden insgesamt 32 alte Gebäude aus drei Jahrhunderten, hauptsächlich Wohn- und Wirtschaftsgebäude, versetzt und bilden jetzt ein richtiges kleines Dorf. Es ist alles da, Gerätschaften, Werkstätten, Viehställe, Winzerstöckl und alles ist passend eingerichtet und ausgestattet. Zusammen mit dem schönen Wetter ein sehr nettes Erlebnis.
Jetzt lohnt keine weitere Besichtigung mehr, also machen wir uns auf die Suche nach einer Buschenschank für ein Abendessen. Im Hotel lag eine entsprechende Broschüre auf, mit deren Hilfe wir nun die Gegend absuchen. Aber die Lokale sind entweder geschlossen oder verraucht oder ungemütlich. Etwas verdrossen fahren wir zurück nach Loipersdorf und im Ortsteil Stein folgen wir den Schildern zum Gasthof Gether. Landen auf einem Hügel mit herrlichem Blick über die Landschaft und einem wahrlich nicht schlechten Speisenangebot. Satt und besänftigt geht es dann zurück zum Hotel.
Heute endlich gönnen wir uns einen Besuch in der Therme Loipersdorf. Diese ist direkt mit unserem Hotel verbunden und bietet mit dem Schaffelbad einen besonders ruhigen Bereich. Dafür entrichten wir gerne den Extra-Eintritt.
Der Tag vergeht mit räkeln im wohlig 36° warmen Wasser, lesen und faulenzen in der Sonne - es hat angenehme 25°C - und die Ruhe genießen. Da das Wochenende und auch die Ferien vorbei sind, ist reichlich Platz und wir haben unsere Ruhe. Erkunden nach einem erfrischenden Eisbecher die restliche Anlage, nur um uns genüsslich wieder am Rande des Atriumbeckens im Schaffelbad niederzulassen. Erst um 18:00 Uhr wird es uns zu kühl und wir gehen aufs Zimmer.
Für das Abendessen verlassen wir noch einmal den Wellness-Tempel, umrunden den ganzen Komplex mit dem Auto und gönnen uns im Thermenheurigen Kropf auf dem gegenüber gelegenen Hügel mit Blick auf unsere Anlage typisch steirische Schmankerln. Haben entsprechend dann auch nicht weit zurück, um unsere Sachen für die morgige Weiterfahrt zu packen.
Das Relax-Wochenende ist vorbei, wir müssen weiterziehen. Verfrachten das Gepäck ins Auto und füttern das Navi mit der ersten Adresse. Über Nebenstraßen, dafür durch malerische Landschaft, geht es eineinhalb Stunden nach Westen. Ohne eine einzige Ampel gelangen wir zum Archeo Norico Museum auf der Burg Deutschlandsberg.
Dort können wir die Ausstellung mit archäologischen Funden aus der Römer- und Keltenzeit, sowie antiken Schmuck und historische Waffen anschauen. Auch Teile der Burg kann man auf einem Rundgang von den Fundamenten bis unter die neue Turmspitze erkunden. Plaudern auch kurz mit dem Hausherrn, der in einem Arbeitsraum gerade am Renovieren archäologischer Funde ist.
Nach fast zwei Stunden gönnen wir uns auf der Terrasse des Burgrestaurants eine wohlverdiente Mittagspause mit Blick in die Weinberge der Umgebung. Beschließen ohne weiteren Halt direkt zu unserm Quartier in Kärnten weiterzufahren.
Kurven entspannt durch die sonnendurchflutete grüne Mark, über die Weinebene im Grenzgebiet Steiermark/Kärnten und weiter, bis wir bei Wolfsberg auf die Autobahn auffahren können. Fahren dann zügig zur Abfahrt Klagenfurt Nord und dann wieder über Landstraßen bis zum Ossiacher See.
Dort am Nordufer befindet sich in Steindorf unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte, das Apart Hotel Legendär. Beziehen ein Apartment mit Blick auf den See und erkunden erst mal das Angebot. Wir haben freien Seezugang und die Liegewiese ist einladend ausgestattet. Im Allgemeinbereich gibt es ein nettes Wohnzimmer mit Büchern, Spielen und einem Kühlschrank zur Selbstbedienung. Nehmen eine Flasche Wein mit aufs Zimmer und setzen uns damit auf unsere großzügige Terrasse.
Befragen das Internet, was wir in den nächsten Tagen tun könnten - wir haben die Wahl zwischen der Fahrt in den Süden nach Italien und der weiteren Erkundung unserer Heimat. Entscheiden uns für zweiteres und buchen für die letzte Urlaubsnacht ein Hotel in Mittersill im Salzburger Pinzgau. Davor liegen noch zwei Nächte, die wir aber erst später planen wollen, um noch ein bisschen flexibel zu sein.
Für das Abendessen fahren wir an das Südufer nach Ossiach und genießen auf der Terrasse vom Naturgasthof Schlosswirt am See feinen Fisch und einen kitschigen Sonnenuntergang. Spazieren noch etwas durch den Ort und kehren zufrieden in unser Quartier zurück.
Wir haben beschlossen, unseren Aufenthalt hier um eine Nacht zu verlängern und fixieren das gleich in der Früh an der Rezeption. Dafür müssen wir aber das Zimmer wechseln, also packen wir unser Zeug noch schnell zusammen, damit es vom Personal übersiedelt werden kann.
Die heutige Besichtigung beginnt bei der Burg Landskron. Die Ruine liegt imposant auf einem Bergrücken und beherbergt tierische Attraktionen, die wir uns heute anschauen wollen. Zuerst steigen wir vom Parkplatz hinauf zum Eingang der Adlerarena Landskron. Dort werden die verschiedensten Greifvögel gehalten und einige davon kann man im Rahmen einer sehr informativen und unterhaltsamen Flugschau in Aktion erleben, wirklich sehr beeindruckend! Danach schauen wir noch bei den Greifvögeln und Eulen in den großen Volieren vorbei und gönnen uns dann im Schatten der Burgtaverne eine Rast.
Anschließend fahren wir ein kleines Stück auf dem Bergrücken weiter und kommen zum Affenberg, wo 146 Japanmakaken in einem 4 ha großen Gehege frei leben. Mit Führung geht es durchs Gelände und die Affenhorde lässt sich vom Pfleger mit Obst und Gemüse anlocken, aber sie halten dann doch einen gewissen Sicherheitsabstand zu uns Menschen. Sind ganz lustig und flink anzuschauen, die possierlichen Viecher.
Unsere Führung ist kurz nach zwei fertig und wir fahren noch einmal zurück nach Ossiach. Dort sollte man unbedingt die wunderschöne Stiftskirche besuchen. Die prachtvollen Deckengemälde und der reiche Stuck schmücken das gotische Gewölbe über dem in reinem Barock umgestalteten Kirchenschiff. Der hochgotische Flügelaltar in einer Seitenkapelle ist ebenfalls mehr als einen Blick wert. Auf dem weiteren Spaziergang durch den schmucken Ort beschließen wir, im Restaurant Stiftsschmiede für heute einen Tisch am See für das Abendessen zu reservieren, was uns auch gelingt.
Danach geht es zurück ins Hotel, dort beziehen wir ein anderes Apartment für die nächsten beiden Nächte. Machen uns etwas frisch und spazieren dann ein paar Häuser weiter. In Steindorf am Ossiacher See errichtete der Architekt Günther Domenig ein von schroffer alpiner Landschaft inspiriertes Gesamtkunstwerk. Das "Steinhaus" liegt wie eine Skulptur auf einem Grundstück am Ufer des Sees. Hier finden jetzt Seminare und Workshops zum Thema Architektur statt, im Sommer kann es mittwochs im Rahmen einer Architekturführung besucht und auch von innen besichtigt werden. Diese Gelegenheit nutzen wir und können bei strahlendem Sonnenschein den weitläufigen Garten, den schrägen Badesteg und das eigenwillige Innere in Augenschein nehmen. Wie meist bei hochgelobten Architekturbauten: nicht zum täglichen Gebrauch geeignet, extrem heiß und unpraktisch - aber schööööön!
Nach dieser geballten Ladung Moderne haben wir gerade noch Zeit, das Auto zu holen und hinüber nach Ossiach zu fahren. Im Restaurant bekommen wir dann einen Tisch im riesigen Gastgarten, der sehr gut besucht ist. Küche und Service sind dadurch wohl etwas überfordert, denn es dauert ewig lange, bis wir das dann aber immerhin gute Essen bekommen. Das Dessert nehmen wir daraufhin aber vorsichtshalber auf dem Balkon unseres Zimmers in Form eines Glases Rotwein zu uns. Nebenbei planen wir noch die zwei restlichen Tage, beziehungsweise Nächte und reservieren ein Hotel im Salzburgischen.
Beginnen heute mit einer etwa halbstündigen Fahrt um den Ossiacher See herum südwärts nach Rosegg. Das dortige klassizistische Schloss Rosegg hat leider schon die eingeschränkten Herbstöffnungszeiten, der Tierpark um den Hügel mit der Burgruine Rosegg lädt jedoch nach wie vor zu einem Besuch ein.
Schauen uns die nächsten eineinhalb Stunden in verschiedenen Gehegen heimische Haus- und Wildtiere (Schafe, Esel, Pony, Rehe), aber auch Exoten wie Kängurus, Lamas und Nandus an. Durch den ausgedehnten Jagdgarten innerhalb der historischen Parkmauer streift freilaufendes Wild und diverse Gehege dazwischen beherbergen Bisons, Trappen und Goldschakale. Verschiedene Wanderwege verbinden das alles. Auf dem Rückweg kommen wir auch noch bei der großen Hirschwiese vorbei, dann müssen wir erst einmal im Schatten verschnaufen.
Nach so viel Naturerlebnis gibt es nun als Kontrast die Fahrt in die Landeshauptstadt Klagenfurt mit dem Ziel Minimundus - kleine Welt am Wörthersee. Auf dem Rundweg durch die vielen Modelle im Maßstab 1:25 leben diverse Urlaubserinnerungen wieder auf. Amüsieren uns über die technischen Spielereien bei der Towerbridge und bewundern an anderen Gebäuden Details, die in echt teilweise gar nicht zu sehen sind. So reisen wir in gut zwei Stunden einmal um die ganze Welt, immer wieder kommentiert mit dem Satz: "Kannst du dich noch erinnern?", unter anderem bei den folgenden Beispielen:
Kurz vor 16:00 Uhr wechseln wir die Attraktion und gehen zum gleich nebenan gelegenen Reptilienzoo Happ. In diesem wissenschaftlich geführten Zoo leben die verschiedensten Schlangen, Eidechsen, Schildkröten und Insekten und werden auch erfolgreich nachgezüchtet. Hier kann man sich zum Teil hautnah mit ihnen vertraut machen, was wir uns nicht entgehen lassen. So legt sich Claudia eine Boa um den Hals und Werner trägt eine Bartagame auf Händen. Das ist alles sehr interessant, aber draußen ist es spätsommerlich warm und innen tropisch schwül – wir schwitzen, dass es kaum auszuhalten ist.
Nach einer Stunde beenden wir daher das heutige Besichtigungsprogramm und fahren zurück zum Hotel. Die Suche nach einem Abendessen führt uns dann die Gerlitzen hinauf zum Stofflwirt. Von Terrasse und Wintergarten aus hat man einen wunderbaren Blick über den Ossiacher See, aber diese Plätze sind alle schon reserviert. Im Inneren bekommen wir aber einen netten Tisch und flink (totaler Kontrast zu gestern!) ein reichliches und gutes Essen.
Vorgestern haben wir beschlossen, dass wir uns noch in Salzburg etwas umschauen. Bei der Recherche ist uns das Bergbaumuseum in Mühlbach am Hochkönig untergekommen und das steuern wir nun an. Wir haben es mit der Abreise nicht eilig, daher verlassen wir erst kurz nach 10:00 Uhr unser Aparthotel Legendär. Bei schönem Wetter geht es am Seeufer entlang zur A 10 und weiter nordwärts. In Salzburg erwartet uns dann landestypisches Wetter: es regnet. Kurz nach der Abfahrt von der Autobahn erwischt uns ein heftiger Wolkenbruch, aber dann beruhigt es sich wieder. Erreichen das Bergbaumuseum kurz nach Mittag und sind natürlich zu früh. Bis es um 13:00 Uhr öffnet suchen wir ein Lokal für eine Mittagsrast und danach sind Schirm und Regenjacke schon nicht mehr nötig.
Im Museum zeigt man uns zuerst einen etwa 30-minütigen Film aus den 1960er-Jahren über den Kupferbergbau am Mitterberg in Mühlbach - Nostalgie in Wort und Bild. Danach spaziert die Gruppe (größtenteils deutsche Urlauber) hinter der einheimischen Führerin durch das Dorf und gelangt zum Schaustollen. Das ist ein ehemaliger Luftschutzbunker, in dem einige Stationen des Kupferabbaus und des Bergbaus allgemein nachgebaut wurden. Das eigentliche Bergwerk wurde bereits 1976 stillgelegt. Nach dem Verlassen des Stollens geht es zurück zum Museum und wir schauen uns noch diverse Exponate zu verschiedenen Themen wie Bergbautechnik und -geschichte, Mineralogie und Geologie an. Um 15:20 Uhr treten wir die Weiterreise an.
Vorgestern haben wir uns ein Hotel in Mauterndorf gebucht. Der schnellste Weg dorthin würde wieder über die Tauernautobahn führen. Wir wollen aber etwas sehen von der Landschaft und daher fahren wir lieber über die kurvenreiche Hochkönigstraße und ab Bischofshofen über die Katschberg-Straße. Das ist landschaftlich viel schöner und auch der Verkehr hält sich in Grenzen. Kurven so also über den Radstädter Tauernpass und nach 75 Minuten haben wir die 75 km zurückgelegt. Das Hotel Binggl in Mauterndorf ist rasch gefunden und sogar ein eigener Hotelparkplatz ist mit dabei.
Vertreten uns etwas die Beine und erkunden den Ortskern. Haben gesehen, dass es gleich in der Nähe ein Haubenlokal gibt und können dort für heute Abend einen Tisch reservieren. Dann spazieren wir noch an den malerischen Treppengiebelhäusern vorbei bis zur Burg.
Während der kurzen Restaurierungspause am Zimmer erstehen wir Online-Eintrittskarten für die Burg Mauterndorf für Morgen und sind dann pünktlich im Mesnerhaus. Lassen uns dann dort mit einem ausgezeichneten 4-Gang-Menü verwöhnen.
Beschwingt spazieren wir danach die drei Minuten zurück zum Hotel.
Den heutigen schönen Tag nutzen wir für die Sehenswürdigkeiten dieses hübschen Ortes. Spazieren ohne Jacken durch den freundlichen Morgen hinauf zur Burg. Mit einem Audioguide am Ohr durchstöbern wir die nett hergerichtete und teilweise noch mit echtem Inventar ausgestattete Burg aus dem 13. Jahrhundert. Die Anfänge gehen auf ein römisches Kastell zurück und schon vor dem 13. Jahrhundert wurde hier Wegzoll eingehoben. Der Rundgang führt durch die ganze Burg, wo diverse Stationen des Lebens im Mittelalter und am Hof eines Erzbischofs im 16. Jahrhundert dargestellt werden. Nach einem Besuch im Lungauer Landschaftsmuseum gönnen wir uns dann auf der Turmterrasse der Burgschenke eine Mittagsrast.
Danach durchqueren wir den Ort mit dem Ziel Bahnhof. Mauterndorf war Endstation der mittlerweile stillgelegten Murtalbahn und auf einem Teilstück fährt nun eine Museumsbahn. Erstehen beim Bahnhofsvorstand unsere winzigen Kartonfahrkarten - die auch sorgfältig geknipst werden. Pünktlich um 14:00 Uhr ist Abfahrt und wir qualmen und dampfen gemütlich durch das weite Taurachtal. Nach einem Zwischenhalt in Maria Pfarr erreichen wir nach 40 Minuten die Endhaltestelle St.Andrä / Andlwirt. Dort nutzen wir die einstündige Pause für Fotos der kleinen Dampflokomotive und eine Eispause beim Andlwirt. Auch während der Rückfahrt muss der Zug bei Straßenkreuzungen anhalten, damit das Zugpersonal die Schranken händisch herunterkurbeln kann. Zurück im Ort spazieren wir zurück zum Hotel um uns zu entrußen und auszulüften. Faulenzen dann noch ein wenig auf unserem gemütlichen Balkon.
Beim gestrigen Spaziergang haben wir uns für heute ein gutbürgerliches Lokal ausgesucht und bekommen im Gasthof Weitgasser ein ausgezeichnetes Abendessen, das wir mit Salzburger Nockerln und einem Stamperl Hochprozentigem abschließen. Der Heimweg bei angenehmer Temperatur ist dann als Verdauungsspaziergang fast ein wenig zu kurz...
Wir müssen langsam an die Heimreise denken. Zwar haben wir noch eine Übernachtung eingeplant, aber die liegt schon ziemlich weit in westlicher Richtung. Wir starten aber zuerst noch mit der Besichtigung der Wallfahrtskirche St. Leonhard ob Tamsweg, die schon von weitem sichtbar, wehrhaft am Berg über dem Ort liegt. Die direkte Zufahrt ist nicht erlaubt, aber das schöne gotische Gewölbe und die barockisierte Innenausstattung entschädigen für den Aufstieg. Mit etwas Sonne wäre die ganze Anlage mit der Schutzmauer und dem kapellengesäumten Pilgerweg natürlich noch schöner.
Dann programmieren wir das Navi auf die Stauseen von Kaprun. Der Energieversorgungskonzern Verbund betreibt dort ein Pumpspeicherkraftwerk und ermöglicht interessierten Besuchern neben dem Naturerlebnis auf rund 2.000 m Seehöhe auch technische Weiterbildung. Die Fahrt geht also noch einmal über die Tauernautobahn nordwärts und dann über die Pinzgauer Straße bis Kaprun. Dort zweigen wir ab, fahren an der Talstation der Kitzsteinhorn-Bahn vorbei und erreichen nach knapp zwei Stunden das mehrstöckige Parkhaus im Wald. Von dort führt ein Fußweg zur Talstation, wo wir die Fahr- und Eintrittskarten für den Besuch erstehen.
Können als letzte noch in den Shuttlebus einsteigen und fahren sehr zügig durch eine
Aneinanderreihung von engen Tunnels und scharfen Kurven den Berg hinauf zum Lärchwand-Schrägaufzug.
420 Meter höher steigen wir in einen anderen Bus um und erreichen das Besucherzentrum beim Mooserboden-Stausee. Hier erstehen wir Tickets für die nächste Staumauerführung und verbringen die Zeit damit, die milchigblauen Seen inmitten schroffer Berge unter strahlendblauem Himmel zu bewundern. Pünktlich um 14:00 Uhr folgen wir Sigi vom Verbund-Tourismus, der uns einige Informationen zum Bau und Betrieb des Pumpspeicherkraftwerks gibt. Durchwandern dann das Innere der Moosersperre im Kontrollgang und werden nach insgesamt etwa einer Stunde wieder ans Tageslicht entlassen. War wirklich interessant und informativ!
Das Beeindruckendste am Kraftwerk Kaprun sind die beiden Stauseen Mooserboden oben und Wasserfallboden darunter, die nun türkisblau in der Landschaft am Rande des Nationalparks Hohe Tauern liegen. Können uns kaum sattsehen am überwältigenden Bergpanorama, aber um 16:00 Uhr besteigen wir doch den Bus, der uns wieder hinunter ins Tal bringt.
Fahren dann zurück nach Kaprun und werfen dort noch einen kurzen Blick ins Kaprun-Informationszentrum beim Krafthaus.
Weiter geht's dann nach Mittersill, wir machen unterwegs aber noch einen Abstecher zum Keltendorf am Stoanabichl bei Uttendorf. Hier wurden einige Gebäude einer Siedlung aus der Bronzezeit rekonstruiert und die Anlage kann ohne weiteres besichtigt werden. Durch Öffnungen in den verschlossenen Türen sieht man auch in die Häuser, aber Führungen mit Innenbesichtigung gibt es nur einmal die Woche.
Jetzt endlich fahren wir wirklich nach Mittersill. Dort haben wir dann leider keine Zeit mehr, um das Heimatmuseum im Felberturm zu besuchen und montags ist geschlossen. Also biegen wir beim markanten Kreisverkehr nach Norden ab und hinter der zweiten Kurve ist unser Ziel. Das Hotel Schloss Mittersill liegt etwas über dem Ort an der Pass-Thurn-Straße und wir sind schon Hunderte Male daran vorbeigefahren. Nachdem es lange im Besitz einer Vereinigung war wurde es von den neuen Besitzern aufwendig restauriert und zu einem Hotel umgebaut. Hier wollen wir die letzte Urlaubsnacht verbringen. Gegen 18:00 Uhr erledigen wir den Check-in bei einem Gläschen Sekt und beziehen ein Zimmer mit antikem Mobiliar. Dann spazieren wir noch über den überdeckten Wehrgang mit Blick in den Talboden und setzen uns für einen Aperitif in den Burghof. Für das Abendessen werden wir ins gotische Zimmer des Schloss-Restaurants gebeten und dort mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt. Zufrieden gehen wir aufs Zimmer und lassen diesen Urlaub Revue passieren.
Schweren Herzens verlassen wir diese gastliche Stätte. Bevor wir kurz nach 10:00 Uhr losfahren, durchstöbern wir noch einmal die Anlage und kommen dabei zur wunderschönen gotischen Schlosskapelle - klein aber fein (und für stimmungsvolle Hochzeitsfeiern zu mieten). Dann geht es - mit einem Mittagsstopp in Innsbruck - zügig nach Hause.
Es hat sich rentiert in Österreich zu bleiben. Wir haben unsere weitere Heimat näher erkundet und viele kleine Schätze entdeckt. Überall wurden wir freundlich empfangen und mit Tipps und Informationen versorgt.
Daher unsere Bewertung: gerne wieder!
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