Mexikoreise 2.11. - 30.11.2001
Mexiko, das faszinierende Land der Maya, Olmeken und Azteken, ist das Ziel unseres diesjährigen Urlaubs. Die Vorbereitungen erfolgen diesmal aus beruflichen Gründen eher kurzfristig, aber auch diesmal ist das Internet sehr hilfreich. Zusätzliche praktische Tips und Infos holen wir uns aus dem Reise-Know-How-Führer "Mexiko" von Helmut Hermann.
Eine Besonderheit dieser Reise ist der Termin - zum Allerseelenfest zeigt sich ganz Mexiko besonders geschmückt, in den Augen der Europäer muten die Totenaltäre allerdings manchmal etwas makaber an. Zudem beginnt Anfang November die Monarchfalter-Saison; diese Wanderfalter kommen aus dem Norden Amerikas in ihre Winterquartiere und stellen für die einheimische Bevölkerung die immer wiederkehrenden Seelen der Verstorbenen dar.
Im folgenden eine etwas detailliertere Beschreibung unserer vier Wochen im Reich der Mayas und Azteken.
(Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden)
Die Reiseroute:
Mexico-City (Teotihuacàn) - Puebla - Oaxaca - (Mitla - Monte-Albàn) - Villahermosa - Palenque (Bonampak - Yaxchilan) - (Misol Há - Agua Azul) - Merida - Ruta Puuc (Uxmal - Labnà) - Chichèn Itzà - Tulum - Mexico-City (Santuario de las Mariposas Monarca)
Fr 2.11. Flug München - Amsterdam - Mexiko
Mit der KLM geht's pünktlich von München nach Amsterdam und von dort mit einiger Verspätung (händische Handgepäckkontrolle am Gate) direkt nach Mexico-City. Bei der Landung kurz nach 19:00 Uhr Ortszeit breitet sich unter uns ein riesiger Lichterteppich aus, der Anblick ist überwältigend. Etwas müde erledigen wir die Einreiseformalitäten und müssen nach dem Einreise-Gepäckröntgen die Rucksäcke auch noch händisch kontrollieren lassen (Zufallsgenerator). Wechseln nach einigem Preisvergleich bei einer der vielen Wechselstuben ein paar Dollar (wie wir später feststellen ist das der günstigste Platz zum Wechseln, wenn man ein bißchen vergleicht), erstehen einen Taxi-Gutschein in die Zona Rosa und werden zügig zu unserem Hotel gebracht. Können nach über 24 Stunden endlich unser müdes Haupt auf ein Kissen betten.
Sa 3.11. Mexico-City
Nach dem Frühstück (der Einfachheit halber im Hotel-Restaurant) bei strahlendblauem Himmel zur Metro-Station Insurgentes spaziert und mit der U-Bahn zum Zócalo gefahren. Dieser riesige Hauptplatz wird flankiert von der Kathedrale im Norden, dem Nationalpalast auf der Ostseite und diversen kolonialen Prachtbauten. Schlendern erst einmal durch die "Allerheiligen-Dekoration" (mit vielen orangen Blüten geschmückte, nachgebildete Gräber und Friedhöfe), bevor wir uns das Innere der Kathedrale ansehen. Reich verzierte Seitenkapellen und goldglänzende Altäre erwarten den Besucher. Unser nächstes Ziel ist der Nationalpalast, den man nur gegen Vorlage des Reisepasses betreten darf. Drinnen bewundern wir die Murales (Wandmalereien) im Treppenaufgang, die in ausdrucksstarken Bildern die wechselvolle Geschichte Mexikos darstellen. Kurz vor zwölf begeben wir uns hinter die Kathedrale und besuchen dort die Ausgrabungen des Templo Mayor und das angeschlossene, nett gestaltete Museum am Platz des einstigen Zentrums der mexikanischen Welt. Unser Weg führt uns dann weiter zum Torre Latinoamericano, dessen Aussichtsplattform wir mit dem Lift erreichen. Von dort oben haben wir einen überwältigenden Blick über die Stadt, die durch einen leichten Dunstschleier am Horizont schier endlos erscheint. Wieder zu ebener Erde werfen wir noch einen Blick in die Hallen des Palacio de Bellas Artes und die Ausstellungsräume der Casa de Iturbide und legen dann im Alameda-Park eine kurze Rast ein. Schlendern zurück zum Zócalo und besteigen die Metro heimwärts in die Zona Rosa. Dort nehmen wir dann auch in einem einfachen Lokal ein mexikanisches Abendessen zu uns. Sind rechtschaffen müde und hauen uns bald auf's Ohr.
So 4.11. Mexico-City
Heute steht einer der Höhepunkte einer Mexiko-Reise auf dem Programm, das anthropologische Museum. Fahren mit der Metro zum Chapultepec-Park und spazieren über die Prachtstraße Paseo de la Reforma zum auch architektonisch interessanten Museum. Da heute Sonntag ist, können wir die Ausstellungsräume gratis besuchen. Leider ist derzeit u.a. die Maya-Sektion wegen Umbauarbeiten geschlossen, dafür wird eine Sonderausstellung "Der Schatz von Oaxaca" gezeigt. Nach über 4 Stunden Völkerkunde und archäologischen Schätzen (darunter auch der weltbekannte "Kalenderstein") erholen wir uns im weitläufigen Chapultepec-Park, spazieren durch lebhafte Verkaufsstände, vorbei am kleinen See zum Hügel mit dem Castillo Chapultepec, das u.a. von Kaiser Maximilian v. Habsburg und den mex. Präsidenten bewohnt wurde und mittlerweile ein hübsches Geschichtsmuseum beherbergt. Es ist heute windig und kühl und so begeben wir uns lieber wieder unter die Erde und fahren mit der Metro nordwärts. Das Ziel ist die Basilika de Guadalupe mit dem Gnadenbild der dunkelhäutigen Jungfrau Maria (Virgen Morena), das heute unter kugelsicherem Glas in der neuen Basilika ausgestellt ist. Die barocke alte Basilika versank langsam im weichen Untergrund, konnte aber durch martialische Betonpfeiler und Stahlträger im Inneren gerettet werden und ist heute wieder zugänglich. Die Frömmigkeit der Mexikaner zeigt sich in den unzähligen Verkaufsständen mit Heiligenbildchen, Muttergottesstatuen, Blumen, Rosenkränzen und Votivgaben, die regen Zuspruch finden. Nach dem kurzen Besuch in der Basilika stöbern wir noch durch diesen Markt und begeben uns bald heimwärts in die Zona Rosa. Buchen in einem Reisebüro noch für Dienstag einen Ausflug zu einem der Winterquartiere der Monarchfalter, ein Naturschauspiel, das wir uns nicht entgehen lassen wollen.
Mo 5.11. Teotihuacàn
Die Metro bringt uns heute zum Terminal Central del Norte, von wo wir um 10 Uhr einen Bus nach Teotihuacàn nehmen. Die knapp einstündige Fahrt führt durch dicht besiedelte Außenbezirke der Hauptstadt und endet direkt vor dem Südeingang der Ruinenstädte. Zuerst besichtigen wir daher den "Ciudadela" genannten Bereich mit der Piràmide de Quetzalcóatl, einem versteckt hinter einer anderen Pyramide gelegenen Tempel mit wunderschönen Reliefs und Schlangenköpfen. Folgen dann der "Straße der Toten", die alles andere als eben, sondern eine Aneinanderreihung von mauerumgebenen Höfen und Ballspielplätzen ist, an deren Rand sich diverse Wohngebäude der Priesterschaft befanden. Bevor wir uns zur großen Sonnenpyramide aufmachen, besuchen wir noch das dahintergelegene sehenswerte Museum mit einem Modell der ganzen Anlage sowie Fundstücken und Rekonstruktionen. Dann wagen wir endlich den Aufstieg auf die Sonnenpyramide, von wo sich uns kurzatmigen Touristen ein imposanter Blick über das ganze Gelände (von der Ciudadela zur Linken bis zur Mondpyramide zur Rechten) bietet. Schauen nach dem Abstieg noch bei einigen Nebengebäuden vorbei und latschen dann, etwas müde von der Höhenluft, dem Wind und der Treppensteigerei, die zwei Kilometer zurück zum Eingang. Besteigen gegen 15 Uhr den Bus zurück in die Stadt, steigen etwas nördlich des Zentrums in die Metro und brausen zur Hauptpost. Dieses schön renovierte Jugendstil-Gebäude beherbergt ein Postmuseum, das aber leider montags geschlossen ist. So erstehen wir nur Briefmarken und machen uns auf den Weg zurück zum Hotel. Das Abendessen gönnen wir uns heute im Chalet Suizo (= Schweizerhaus) in der Nähe unseres Quartiers: rustikal, unmexikanisch, aber köstlich.
Di 6.11. Mexico-City
Machen uns heute zeitig auf den Weg, da wir um 8:15 im Reisebüro zum Schmetterlingsausflug erwartet werden. Aber der dortige Chef teilt uns mit, daß die Monarch-Falter erst langsam im Land eintrudeln und ein späterer Termin viel günstiger wäre. Lassen uns breitschlagen und buchen auf den 28. November um, den Tag vor unserer Abreise. Das bringt natürlich unser Programm etwas durcheinander, aber so haben wir Zeit, einige Sachen zu organisieren, z.B. einen Inlandsflug von Merida nach Mexico City am 27.November und ein Hotel für unsere letzten Tage in Mexico-City. Unser nächster Weg führt uns zum Postmuseum, danach geht's per Metro zur Universität am südlichen Stadtrand, dann steigen wir um in ein Taxi und machen den Pflichtbesuch bei der über und über mit Mosaiken geschmückten "Biblioteca Central". Auf dem Rückweg ins Zentrum machen wir zuerst halt im kleinen Vorort Coyoacan. Dort bestaunen wir das prächtige Innere der Kirche San Juan Bautista, schlendern durch das Frida-Kahlo-Museum und machen Rast in einem der Straßencafes am Hauptplatz. Ein Taxi bringt uns in die nächste Oase der Ruhe, den Stadtteil San Angel. Wie in Coyoacan geht es auch hier irgendwie gemächlich zu, man glaubt sich in einem kleinen Dorf. Aber spätestens auf der letzten Etappe unseres Ausfluges holt uns die Stadthektik wieder ein. Wir besteigen nämlich einen recht vollen Bus, der eine ganze Stunde nur geradeaus auf der Avenida Insurgentes Sur durch dichtesten Verkehr fährt und in der Nähe unseres Hotels Endstation hat. Machen uns frisch und unternehmen noch einen Abstecher zur Plaza Garibaldi, wo sich allabendlich Mariachi-Gruppen zum Wettstreit um die Publikumsgunst versammeln. Leider sind nur wenige zahlungswillige Besucher da, deshalb ist der Musikgenuß eher eingeschränkt. Außerdem ist die ganze Gegend nicht sehr heimelig, machen uns recht bald wieder auf den Heimweg.
Mi 7.11. Busfahrt nach Puebla
Mit Taxi zum TAPO-Busbahnhof gefahren und dort gleich einen 1.-Klasse-Bus nach Puebla besteigen können. Trotz Videofilm ist die Fahrt ruhig und wir erreichen nach 2 Stunden unser Ziel. Leider stimmen die Telefonnummern in unseren Führern nicht mehr und wir können kein Hotel reservieren. Fahren mit Taxi auf gut Glück zum Zentrum, ergattern aber erst nach einigem Suchen ein Zimmer im "Hotel del Portal" in der Nähe des Zócalo. Beginnen unsere Besichtigungstour bei der Kathedrale, die hat aber bis 16:30 Uhr geschlossen. Bummeln durch die Gassen, bestaunen die "Casa del Alfeñique" mit den Stuckornamenten, die kachelgeschmückte Fassade der "Casa de los Muñecos" mit den witzigen Männchen drauf und stöbern kurz durch den Kunsthandwerksmarkt. Die im Poblano-Stil geschmückte Kirche "San Francisco" ist ebenso einen Besuch wert wie das Museum religiöser Kunst im Ex-Convento Sta. Monica. Aber auf keinen Fall auslassen sollte man das "Museo Amparo": In zwei alten Kolonialhäusern werden sowohl vorspanische Kult-Objekte, Einrichtungsgegenstände des 19. Jahrhunderts als auch zeitgenössische Kunst präsentiert. Am Abend findet am nahen Zócalo eine Wahlveranstaltung statt und die Lautsprecherdurchsagen, die Musik und die Jubelrufe der Menge stören noch länger unsere Nachtruhe.
Do 8.11. Cholula und Puebla
Gehen den heutigen Tag gemütlich an, und besteigen erst nach 10:30 Uhr einen 2.-Klasse-Bus nach Cholula. Dort befindet sich eine mehrfach überbaute Pyramide, durch die ein Tunnel getrieben wurde, mit einer kleinen Kirche ganz oben. Aber irgendwie finden wir die Anlage nicht sonderlich spannend, besteigen lieber gleich wieder einen Bus nach Puebla. Werden in der Nähe des Eisenbahn-Museums abgesetzt und stöbern eine ganze Weile durch die kunterbunte Sammlung liebevoll restaurierter Lokomotiven und Waggons. Von dort ist es nicht mehr weit zum Museum des ehemaligen Klosters Sta. Rosa. Die ganze Ausstellung volkstümlicher Kunst ist uns zuviel, aber einen Blick in die von oben bis unten gekachelte Küche, in der die berühmte scharfe Schokoladensoße (Mole poblano) erfunden wurde, werfen wir schon. Verbringen die Zeit, bis die Kirchen wieder aufsperren, mit einem späten Mittagessen auf der Terrasse eines Restaurants am Zócalo und besuchen dann die berühmte, über und über goldverzierte Rosenkranz-Kapelle in der Kirche Sto. Domingo. Von einem Internet-Cafe aus buchen wir ein Hotel in Oaxaca und lassen den Tag geruhsam mit einem abendlichen Spaziergang durch die Gäßchen ausklingen.
Fr 9.11. Bus nach Oaxaca
Vom nördlich des Zentrums gelegenen Busbahnhof fahren wir um 11:00 Uhr mit einem Videobus der Linie ADO nach Oaxaca. Diese Fahrt dauert mit einer 20-minütigen Pause gute 4 Stunden. In Oaxaca angekommen beziehen wir gleich das gebuchte Zimmer im Hotel Francia (ist aber keine Empfehlung!) und machen uns dann auf zur ersten Stadtbesichtigung. Die Kathedrale am nahegelegenen Zócalo gibt nicht viel her, aber 5 Cuadras nordwärts, am anderen Ende der Fußgängerzone, erwartet die Kirche Sto. Domingo die Besucher mit einer überwältigenden Pracht aus Stuck, Gold und Gemälden. Auch hier gibt es wieder eine Rosenkranzkapelle mit einem überreich geschmückten Rokoko-Altar. Auf der Suche nach einem Abendessen bummeln wir noch ein bißchen durch die Straßen, vergleichen die Angebote diverser Reisebüros, buchen für morgen einen Ausflug nach Tule und Mitla (mit sonstigem Drumherum) und am Heimweg schauen wir vor der Kathedrale einer Gruppe Volkstänzern in bunten Indiogewändern zu.
Sa 10.11. Ausflug nach Tule, Teotitlàn de Valle, Mitla, Hierve el Agua
Bevor uns der Tourbus um 10:00 abholt, wechseln wir noch ein paar Dollar und besorgen in einem Reisebüro Fahrkarten für den Nachtbus nach Villahermosa. Der Tagesausflug beginnt mit dem Besuch beim Arbol de Tule, einer riesigen Zypresse, dann geht's weiter nach Teotitlan de Valle, einem Dorf mit Webern und Färbern, wo man bei der Herstellung der schönen Teppiche und Decken zusehen kann (den Kauf eines textilen Souvenirs verkneifen wir uns aber). Dann kommt endlich der eigentliche Grund unserer Fahrt, die archäologische Stätte Mitla. Hier können wir die einmaligen Steinornamente bewundern, die als Friese um die Bauwerke laufen und zusammen mit den Gräbern ein Zeichen für die Wichtigkeit dieser Anlage für die vorspanische Bevölkerung darstellen. Aber noch ist der Ausflug nicht zu Ende und der Kleinbus rumpelt über staubige Pisten durch hügeliges Gelände nach Hierve El Agua, einer mineralhaltigen Quelle, die einen versteinerten Wasserfall gebildet hat. Das Wasser wird in Becken gefaßt in denen man sogar baden könnte, aber es weht ein recht frischer Wind und so ziehen wir eine Rast in einer der kleinen Imbißbuden vor. Die Rückfahrt nach Oaxaca wird noch durch einen kurzen Besuch in einer Mezcal-Fabrik unterbrochen und endet in einem Restaurant am Stadtrand, wo wir uns an einem reichhaltigen Buffet mit landestypischen Speisen und örtlichen Spezialitäten wie Gusano (Maden einer Agavenart) und Chapulinas (gebratene Heuschrecken) laben können. Werden gegen 19:00 Uhr am Zócalo abgesetzt und schauen dort wieder bei einer Volkstanzveranstaltung zu.
So 11.11. Monte Albán, Nachtbus nach Villahermosa
Die heutige Besichtigung machen wir wieder nervenschonender, d.h. ohne Führung und ohne strenge Zeitvorgaben. Zuerst deponieren wir unser Gepäck an der Rezeption, dann spazieren wir zum Hotel Mesón de Angel, von wo halbstündlich Busse nach Monte Albán fahren. Nach 20 Minuten Fahrt hügelaufwärts betreten wir kurz vor 11:00 (bei freiem Eintritt, da Sonntag) die weitläufige Anlage mit mehreren Plattformen und reliefgeschmückten Stelen. Die beiden berühmten Gräber 7 und 104 sind allerdings nicht zugänglich, dafür werden im angeschlossenen Museum hübsche Fundstücke ausgestellt. Gegen halb zwei fahren wir wieder hinunter in die Stadt und bummeln zur Basilika Soledad (wegen Messe nicht zugänglich), verpflegen uns am davor stattfindenden Markt und spazieren weiter zum Museo Rufino Tamayo. Diese kostbare Privatsammlung des mexikanischen Malers zeigt archäologische Fundstücke wichtiger vorspanischer Kulturen, die manche staatliche Ausstellung in den Schatten stellt. Am Zócalo ruhen wir uns in einem Straßencafe aus, bevor wir die letzte Besichtigung für heute in Angriff nehmen. Angeschlossen an die Kirche Sto. Domingo, im ehemaligen Kloster, befindet sich das Museo Regional de Oaxaca, in dem sich archäologische Funde, zapotekische Kunst und in der ethnographischen Abteilung Volkskunst der Indigenas des Bundesstaates Oaxaca befinden. Die wertvollsten Exponate stammen aus dem Mixtekenschatz aus dem Grab 7 von Monte Albán - die Schmuckstücke aus Gold, Silber, Jade, Obsidian und Keramik sind eine Augenweide!
Kurz nach 5:00 schauen wir noch im Philatelie-Museum hinter der Kirche Sto. Domingo vorbei und haben dann noch Zeit in einem Internet-Cafe ein Hotel in Villahermosa zu suchen und uns in einem kleinen Lokal ein schnelles Abendessen zu gönnen.
Holen unsere Rucksäcke im Hotel und fahren mit einem Taxi zum Busbahnhof. Die Organisation dort ist etwas chaotisch, die Lautsprecherdurchsagen sind akustisch nicht zu verstehen und wie's scheint fahren alle Linien gleichzeitig um 21.00 Uhr zu allen möglichen Zielen. Dumm nur, daß es nur eine Sicherheitskontrolle für alle Reisenden gibt, die alle gleichzeitig zu den Bahnsteigen wollen. Irgendwie schaffen wir es aber doch, unseren Bus zu finden und pünktlich abzufahren.
Machen es uns so gut es geht bequem und versuchen zu schlafen, was uns etappenweise gelingt. Der Bus hält unterwegs drei- oder viermal, das nehmen wir aber nur am Rande wahr. Irgendwann wird es dann ...
Mo 12.11. Villahermosa
... langsam hell und wir nähern uns unserem Ziel in der Hauptstadt des Bundesstaates Tabasco. Steigen etwas geschafft nach über 12 Stunden aus dem Bus und machen uns auf den Weg zum gewählten Hotel Howard Johnson. Hier auf Meeresniveau ist es heiß und schwül, deshalb halten wir nach einem kleinen Mittagessen eine längere Siesta. Erst gegen halb vier fahren wir mit einem Taxi zum "La Venta Park", dem Freilichtmuseum mit den berühmten Olmeken-Köpfen und Steinmonumenten der La-Venta-Kultur. Haben bis zum Schließen um 17:00 Uhr noch eine Stunde Zeit und spazieren über schattige Waldwege inmitten tropischer Vegetation von Skulptur zu Skulptur. Nach diesen Zeugnissen längst vergangener Tage wandern wir die breite Straße entlang zum modernen Verwaltungs- und Geschäftsviertel Tabasco 2000, aber die protzigen Gebäude und die moderne Architektur erwecken bei uns keine Begeisterung. Taxeln zurück ins Zentrum und vertrödeln den restlichen Nachmittag mit einem Schaufensterbummel in der Fußgängerzone. Lassen den Abend bei angenehmen Temperaturen mit Aztekensuppe, Tacos und einem kühlen Bier in einem Straßencafe ausklingen.
Di 13.11. Bus nach Palenque
Nachdem wir vom Hotel aus ein Zimmer in Palenque reserviert haben, lassen wir uns von einem Taxi zum Museo Regional de Antropologia im CICOM-Komplex bringen. Dieses etwas altmodisch anmutende Museum beherbergt Ausstellungsstücke aller mexikanischen Geschichtsepochen und Kulturen. Nach einem Abstecher zur Kathedrale (ist aus gutem Grund in keinem Reiseführer erwähnt) bummeln wir noch einmal durch die Fußgängerzone, essen eine Kleinigkeit und erholen uns im klimatisierten Hotel von der Hitze. Ein normaler 1.Klasse Bus bringt uns dann in etwas mehr als zwei Stunden von Villahermosa nach Palenque, dort beziehen wir gegen 16:00 Uhr für die nächsten Tage ein hübsches Hotel an der Ortseinfahrt und sind zehn Minuten später schon im Pool - herrlich! Die Sonne geht hier relativ rasch unter und um 18:00 Uhr wandern wir durch den nächtlichen Ort. Erkunden das Ausflugsangebot, vergleichen Speisekarten und genießen auf der Terrasse eines Restaurants ein ganz passables Menü und den Blick über den Zócalo. Bummeln noch ein bißchen durch den Ort und zurück im Hotel süffeln wir den Willkommensdrink auf der Terrasse vor der Bar.
Mi 14.11. Palenque
Heute steht einer der Höhepunkte einer Mexiko-Rundreise auf dem Programm. Sind schon zeitig am Mayakopf-Denkmal an der Kreuzung und werden bald von einem Colectivo zu den Ruinen von Palenque mitgenommen. Schon am Eingang werden die Besucher darauf hingewiesen, daß der Abstieg in die Grabkammer in der Pyramide der Inschriften und der Besuch des Museums bis 12.12. nicht möglich sind. Macht nichts, die restliche Anlage mit Pyramiden, Plätzen, Aufstiegen und Wanderwegen nimmt auch so genug Zeit in Anspruch. Stiefeln tapfer durch den Dschungel, über schlüpfrige Steine und in tropfende Tempelbauten. Der Templo de las Inscripciones ist überhaupt gesperrt, dafür ist in der daneben gelegenen Pyramide XIII ein Blick auf das 1994 entdeckten Grab der "Reina Roja" möglich. Streifen dann ein Weilchen durch den "Palacio" genannten Komplex und wenden uns dann den im Urwald verborgenen Bauten zu. Neben der Kreuzgruppe ist dabei der Tempel XX interessant, in dem Fresken freigelegt wurden, die jetzt als Kopie besichtigt werden können (die Originale befinden sich im Anthropologische Museum in Mexico City). Nach einem kurzen Streifzug durch die Grupo Norte machen wir uns auf den Abstieg und folgen dabei dem Lauf des kleinen Baches. Der Weg ist schattig und kühl und führt an einem hübschen Wasserfall vorbei bis zur Straße. Schräg gegenüber befindet sich das Museum, dieses ist aber wie gesagt geschlossen und bis zum 12.12. ist noch viel zu tun. Jetzt ist Mittag schon vorbei und wir fahren mit einem Colectivo in den Ort zurück. Dort buchen wir für morgen und übermorgen die Ausflüge nach Bonampak / Yaxchilan bzw. Misol Ha / Agua Azul und stärken uns anschließend in (oder besser vor) einem Restaurant. Lassen uns wegen der Hitze von einem klimatisierten Taxi zum Hotel bringen, halten Siesta und erfrischen uns etwas später wieder im Pool, sehr zur Verblüffung des Personals. Spazieren fürs Abendessen wieder ins Zentrum, lauschen danach dem Konzert der örtlichen Marimbagruppe und besorgen auf dem Heimweg noch Buskarten für Samstag nach Merida.
Do 15.11. Bonampak und Yaxchilan
Heute heißt es früh aufstehen (1/2 6), weil um 6:00 sollen wir zum Ausflug abgeholt werden. Mit nur 10 Minuten Verspätung sammeln wir noch diverse Reisende ein und düsen in einem von 5 Kleinbussen, mit einer Frühstückspause irgendwo in der Wildnis, bis halb zehn südwärts in den lacondonischen Regenwald. Müssen dann umsteigen in kleinere PKW, die mit atemberaubendem Tempo über die 9 km Schotterpiste bis Bonampak fegen. Dort werden wir für eine Stunde in die Wildnis entlassen, besteigen tapfer die Tempelpyramide und bestaunen ehrfürchtig die drei kleinen Kammern, die vom Boden bis zur Spitze der Decke mit über 1200 Jahre alten Wandmalereien geschmückt sind. Die Fahrt geht weiter zum Rio Usumacinta, dem Grenzfluß zu Guatemala. Hier werden wir in eine Lancha (schlankes hölzernes Motorboot mit Überdachung) verfrachtet und schippern 45 Minuten flußabwärts bis zur archäologischen Stätte Yaxchilan. Auch hier können wir die Anlage ohne Führung besichtigen und erforschen die in üppiges Grün gebetteten Tempel mit den einmaligen Steinmetzarbeiten an den Türstürzen. Nachdem nur ca. 30 Leute hier sind, die sich im weitläufigen Gelände rasch verteilen, fühlen wir uns richtig wie Entdecker. Sind froh um den vielen Schatten unter den Urwaldriesen, kommen aber trotzdem beim Besteigen der zahlreichen Tempeltreppen und Hügel ganz schön ins Schwitzen. Aber diese alte Mayastadt mitten im Dschungel ist so faszinierend , daß die zwei Stunden bis zur Rückfahrt fast zu knapp sind. Gegen die Strömung brauchen wir über ein Stunde zurück in die Zivilisation, dafür gibt's noch ein spätes einfaches Mittagessen. Die letzte Etappe heimwärts verläuft zügig und nach ca. 3 Stunden Fahrt schleppen wir uns im Hotel endlich unter die Dusche.
Fr 16.11. Misol Há und Agua Azul
Zum Ausklang unseres Aufenthalts in Chiapas unternehmen wir noch einen (organisierten) Ausflug zu diversen Naturschönheiten. Mit einem Minibus geht's zuerst zum Wasserfall von Misol Há, der sich 30 m in die Tiefe stürzt, dann weiter nach Agua Clara, einem türkisblauen See mit einer atemberaubenden Hängebrücke darüber. Das eigentliche Ziel des Ausflugs ist allerdings Agua Azul, wo sich ein Fluß weißschäumend über zahlreiche Felstreppen in verschiedene Becken ergießt, in denen man auch baden kann. Nach einer kurzen Erfrischung in den Fluten steigen wir dem Ufer entlang in die Höhe und uns bietet sich ein wunderschöner Blick über die sattgrüne Tropenlandschaft. Nach der Rückkehr ins Hotel lassen wir den ohnehin geruhsamen Tag erst am Pool und dann in einem Terrassen-Restaurant ausklingen.
Sa 17.11. Busfahrt nach Merida
Schultern wieder zeitig unsere Rucksäcke und stiefeln zum Busbahnhof. Pünktlich um 8:00 fährt unser Bus nach Merida ab und gegen 17:00 Uhr erreichen wir die Hauptstadt Yucatans. Taxeln zum reservierten Hotel "Dolores Alba" und sind über das Gebotene zu dem Preis angenehm überrascht (ruhiger Innenhof, Pool, geräumige Zimmer, Klimaanlage). Nach einem ganzen Tag Sitzen tut die nun folgende Suche nach einem Mietwagen richtig gut. In der Calle 60 werden wir fündig, hier sind einige Anbieter unter einem Dach und das Vergleichen fällt leicht. Reservieren für Montag einen kleinen Suzuki mit AirCondition und belohnen uns dann mit einem feinen Abendessen im Innenhof des Restaurant Amaro.
So 18.11. Merida
Weil heute Sonntag ist, haben wir uns etwas Kultur vorgenommen. Zuerst spazieren wir zum Zócalo und wollen die Kathedrale besichtigen, aber wegen einer Messe ist das nicht gut möglich. Spazieren also nordwärts zum hübsch hergerichteten Anthropologischen Museum und fahren anschließend mit einem Bus zurück ins Zentrum, wo wir einen kurzen Besuch im Regierungspalast einlegen. Die Gemälde im Arkadenhof betrachten wir zu den Klängen des städtischen Blasorchesters, das gerade ein Konzert im großen Saal gibt. Jetzt um 12:00 ist in der Kathedrale "Schichtwechsel" und wir können einen kurzen Blick in das schlichte, aber schöne Innere werfen. Schlendern durch das bunte Treiben am Hauptplatz (Marktstände, Souvenirs, Luftballons, Zuckerwatte ...) zum Museum moderner Kunst, das sonntags bei freiem Eintritt zugänglich ist. Im Innenhof findet gerade ein Jazz-Konzert statt und die rauchige Stimme einer Sängerin begleitet uns auf unserem einstündigen Rundgang. Wieder am Platz geht's weiter, denn vor dem Rathaus wird yucatekischer Volkstanz geboten. Nach so viel mehr Kultur als erwartet, entspannen wir uns am Pool und beratschlagen anschließend unsere Mietwagen-Route. Außer einem traditionell yucatekischen Abendessen und Rucksack packen haben wir heute nichts mehr vor.
Mo 19.11. Mietwagenrundfahrt Ruta Puuc
Unser Mietwagen wird pünktlich ins Hotel gebracht und schon vor 10:00 stürzen wir uns ins Getümmel. Finden problemlos durch das Einbahnsystem hinaus aus der Stadt und sind eine Stunde später in Uxmal. Das herausragendste Bauwerk, die Pyramide des Zauberers, ist wegen Renovierungsarbeiten gesperrt, aber auch so brauchen wir zwei Stunden für die Besichtigung. Das Nonnenviereck und der Gouverneurspalast mit dem reichen Fassadenschmuck im Puuc-Stil verleiten immer wieder zum Schauen und Staunen. Neben den vielen Touristen bringen große Echsen (bis zu 90 cm lang) Leben zwischen die Steine - sie sind aber gottseidank harmlos. Nach Uxmal besuchen wir noch drei weitere Ruinenstätten, nämlich Kabah, Sayil und Xlapak, die alle im Schatten Uxmals stehen, aber prächtige Beispiele für den Baustil der Maya vor über 1000 Jahren darstellen. Zum Schluß, schon in mildem Abendlicht, betreten wir noch die hübsche Anlage von Labná, deren herausragende Sehenswürdigkeit der reich geschmückte Maya-Bogen ist. Für die Nachtruhe finden wir im Ort Tikul am Zócalo ein passables Hotel (Hotel Plaza), allerdings dringen die Vorbereitungen für den morgigen Revolutionstag sehr lautstark durchs Fenster.
Di 20.11. Chichèn Itzà
Die Weiterfahrt gestaltet sich heute aufgrund diverser Straßensperren und Umleitungen etwas schwierig. Erreichen mit Ach und Krach noch rechtzeitig um 1/2 10 die "Grutas de Loltún", um uns mit ca. 60 Einheimischen durch das Höhlensystem führen zu lassen. Nach 90 min. in der Unterwelt brausen wir weiter nach Mani in der Hoffnung, dort eine Tankstelle zu finden - leider Fehlanzeige. Die nächste Zapfsäule ist außerhalb der Reichweite unserer Spritreserve, aber gottseidank findet der Fahrradhändler noch ein paar Kanisterchen Benzin und auch einen Trichter, so können wir unsere Fahrt nach Chichen Itza problemlos fortsetzen. Die Straße ist zum Teil gut ausgebaut, zum Teil sehr abenteuerlich, aber wir kommen zügig bis zum Ort Pisté, wo wir randvoll tanken und gegen 14:00 Uhr, den freien Eintritt am Feiertag nutzend, die Ruinenanlage von Chichen Itza betreten. In den nächsten zweieinhalb Stunden besteigen wir die berühmte Kukulcán-Pyramide, spazieren zum "Cenote Sagrado" (großes Wasserloch) und stöbern durch die vielen kleine und großen Bauwerke der Maya, die an weiten Plätzen oder auch versteckt hinter kargem Gebüsch liegen. Kurz vor Sonnenuntergang beziehen wir im einige Kilometer entfernten Hotel "Dolores Alba" ein hübsches Zimmer am Pool. Zum Abschluß des Tages fahren wir nach Einbruch der Dunkelheit noch einmal zu den Ruinen und besuchen die pompöse "Sound and Light-Show".
Mi 21.11. Ruhetag in Chichèn Itzà
Nach einem kurzen Einkaufsbummel im Ort Pisté kümmere ich mich um unsere Wäsche und dann legen wir uns zum Faulenzen an den Pool. Das sind heute unsere ganzen Aktivitäten - herrlich!
Do 22.11. Cobà - Tulum
Frisch ausgeruht machen wir uns schon früh auf den Weg, besuchen einen kleinen Cenote, wechseln in Valladolid ein paar Dollar und fahren über eine kerzengerade Straße bis Cobá. Diese Ruinenanlage im (nicht tropischen) Urwald ist sehr weitläufig, die einzelnen Gruppen sind bis zu 3 Kilometer voneinander entfernt. Aber findige Privatunternehmer bieten den Touristen Fahrräder an, und so kommen wir neben dem archäologischen Genuß auch noch zu sportlicher Betätigung auf schattigen Waldwegen. Die meisten Bauwerke sind gesperrt, aber von der großen Pyramide hat man einen imposanten Blick über die flache baumbestandene Landschaft. Nach 2 Stunden Besichtigung quälen wir unser tapferes Auto noch über die letzte 45 Kilometer voller Schlaglöcher an die "Riviera Maya" nach Tulum. Die Suche nach einem romantischen Quartier führt uns über eine mit noch tieferen Schlaglöchern gespickte Schotterpiste parallel zum Karibikstrand, bis wir ca. 8 Kilometer von der letzten Kreuzung entfernt die kleine Cabaña "Tita Tulum" finden. Beziehen einen mit Palmblättern gedeckten Pfahlbau mit Hängematten am Balkon und Blick über Palmen aufs Meer. Lassen uns im Restaurant verwöhnen und legen uns bald an den feinen Sandstrand. Die Sonne geht hier schon zeitig unter, aber der Solarstrom ermöglicht einen geruhsamen Lese-Abend in der Hängematte.
Fr 23.11. Tulum
Stehen zeitig auf und machen uns auf die rumpelige Fahrt zu den Ruinen von Tulum, die wir um 8:00 Uhr erreichen. Diese alte Mayastadt liegt malerisch eingebettet zwischen blauem Himmel, türkisem Meer, üppiger Vegetation und schroffen Felsen. Die einzelnen Gebäude sind weiträumig abgesperrt, aber der Reiz der Anlage liegt sowieso in der Lage über dem Meer. Rechtzeitig vor dem Eintreffen der geballten Touristenflut aus Cancun verlassen wir die Ruinenstadt und frühstücken in einem der Lokale im Touristen-Ausnehm-Zentrum. Fahren dann in den Ort, buchen für morgen einen Jeep-Boot-Schnorchel-Ausflug ins Naturschutzgebiet Sian Ka'an und besorgen etwas Proviant. Rumpeln zurück zum Quartier und verbringen den Nachmittag wie gestern am Strand. Lassen uns wieder im hoteleigenen Restaurant verwöhnen und gehen bald schlafen.
Sa 24.11. Biosphärenpark Sian Ka´an
Frühstücken heute im Hotel und machen uns dann auf zum Treffpunkt für den Besuch in Mexikos größtem Biosphären-Reservat. Sind pünktlich, müssen aber fast eine Stunde warten, bis 4 bunte, vollbesetzte Jeeps auftauchen. Erwarten, getrennt irgendwo hineingequetscht zu werden, aber plötzlich ist Werner einer der Fahrer, ich sitze bequem am Beifahrersitz und ein junges Paar aus Deutschland muß sich auf die Rücksitze zwängen. Brausen zuerst ca. 40 km über gute Asphaltstraße und biegen dann auf eine rumpelige Piste ein. Machen am beschrankten Eingang einen kurzen Erklärstopp (Reservat eingerichtet 1987, zwei Jahre später von der UNESCO zum Welt-Natur-Erbe erklärt, Fläche über 500 qkm, ca. 1.300 verschiedenen Tierarten), dann rumpeln wir eineinhalb Stunden weiter. Der Weg führt zuerst durch dichten, niederen Busch, dann geht's durch hohen Wald und letztendlich über eine Art Damm durch Mangrovensümpfe. Sehen unterwegs eine große Schlange am Wegesrand, in den Bäumen hocken Tukane und im Sumpf watschelt so etwas wie ein Waschbär durchs Wasser. Werden dann auf 3 Lanchas verfrachtet und bei hohem Wellengang über eine Bucht zu kleinen Inselchen geschippert, die von diversen Vögeln bevölkert werden. Können Pelikane beim Fischfang beobachten, schauen einem Fischadler beim Beuteschlagen zu, amüsieren uns über die balzenden Fregattvögel mit ihrem aufgeblasenen roten Kehlsack und sehen Kormorane, die ihr Gefieder der Sonne zum Trocknen hinhalten. Bei einem kurzen Landgang wimmelt der Boden von kleinen Einsiedlerkrebsen und wir wissen fast nicht, wo wir hinstehen sollen. Schippern zu einem kleinen Riff, an dem wir dann noch zum Schnorcheln ins Wasser entlassen werden. Leider versteckt sich die Sonne hinter dichten Wolken und die Farbenpracht unter Wasser hält sich in Grenzen. Tuckern weiter zur Insel Punta Allen, wo wir gegen 4:00 ein ganz passables Fisch-Mittagessen serviert bekommen und endlich die tropfnasse Kleidung wechseln können. Bei schwindendem Licht fahren wir zurück zu den Autos und preschen dann mit fast 60 Sachen hinter unserem Führer bei Dunkelheit durch den Busch. Gegen halb acht erreichen wir unser eigenes Auto und Werner übergibt den Jeep an unsere Beifahrer. Fahren gemütlich zum Hotel zurück, dort entsalzen wir uns und unsere Klamotten und vertilgen auf dem Balkon die gestern besorgten Lebensmittel und ein Fläschchen mexikanischen Rotwein. Lassen uns vom relativ starken Wind schaukeln und hoffen, daß morgen unsere Wäsche noch hängt.
So 25.11. Tulum
Spät aufgestanden und nach gemütlichem Frühstück zu einem langen Strandspaziergang aufgebrochen. Der Himmel ist grau und auf dem Rückweg erwischt uns ein heftiger Regenguß. Da wir schon naß sind und die Regenwolken weiterziehen, gehen wir, wie für heute geplant, schwimmen. Flüchten vor dem nächsten Schauer ins Zimmer und vertilgen dort unsere restlichen Vorräte. Halten Siesta bis kurz nach drei und wagen uns dann doch noch einmal ins aufgewühlte Wasser. Vor dem Abendessen packen wir noch unsere Rucksäcke und machen uns fertig für die Abreise.
Mo 26.11. Rückfahrt nach Merida
Heute ist der Himmel wieder blau, das Meer ruhiger und so verschieben wir die Abfahrt bis nach einem letzten Bad in der Karibik. Verabschieden uns gegen Mittag von den Besitzern der kleinen Anlage, dann brausen wir quer durch die Halbinsel Yucatan nach Merida. Die Fahrt ist ruhig, zügig und fad, schon kurz nach 3:00 sind wir im Hotel Dolores Alba und legen uns gleich an den Pool. Als sich dann der Schatten über den Badebereich zu legen beginnt, bummeln wir durch die Einkaufsstraße, über den Zócalo und zum Autovermieter, um die etwas ungewöhnlichen Rückgabemodalitäten für morgen noch einmal zu bestätigen. Nehmen dann in einem hübschen Innenhof-Lokal ein yucatekisches Abendessen ein und schlendern durch die laue Nacht zum Hotel zurück. Da wir morgen früh raus müssen, sind wir zeitig im Bett.
Di 27.11. Flug nach Mexico-City
Sind schon vor 6:00 beim Büro der Mietwagenfirma und fahren von dort mit einem Mitarbeiter zügig zum Flughafen, wo die eigentlichen Übergabe stattfindet. Nach einigem Warten auf das Check-In pünktlich um 8:00 abgehoben. Der Flug ist ruhig, die Verpflegung mäßig, aber der Blick auf den Popocatepetl traumhaft. Nach der Landung wechseln wir ein letztes Mal Geld (der Dollar-Kurs ist während unseres Aufenthaltes stetig gesunken) und besorgen einen Taxi-Gutschein. Ist teurer als bei unsere Ankunft, am Taxistand merken wir dann warum: haben versehentlich einen Luxusanbieter erwischt, der Transfer in die Zona Rosa erfolgt in einem klimatisierten Minibus. Sind kurz vor 11:00 im Hotel Maria Cristina und können gleich ein Zimmer beziehen. Stiefeln bald darauf los, lassen uns im Reisebüro den Ausflug für morgen bestätigen, bringen uns in einem Internet-Cafe auf den neuesten Informationsstand und fahren am frühen Nachmittag mit der Metro zum Zócalo. Wollen dort im Collegio San Ildefonso die Murales ansehen. Erfreulicherweise ist Dienstags freier Eintritt, außerdem erwartet uns dort eine erst letzte Woche eröffnete Ausstellung über Forscher und Entdecker der prähispanischen Kulturen Mexikos. Es werden Ausstellungsstücke aus dem ganzen Land gezeigt, darunter eine bekannte Olmeken-Figur aus La Venta, der Pacal-Kopf aus Palenque und die kleine Goldmaske aus dem Grab Nr. 7 in Monte Alban, die wir in Oaxaca nicht gesehen haben. Nebenbei können wir auch noch die Wandgemälde (von so bekannten Künstlern wie Diego Rivera oder José Orozco) im Kreuzgang des ehemaligen Klosters bewundern. Spazieren am späten Nachmittag zur Plaza Santo Domingo, schauen dort den Schreibern und Druckern zu, besuchen das kleine Museum mexikanischer Heilkunde und gönnen uns dann endlich ein ausgiebiges Abendessen. Nach Sonnenuntergang schlendern wir noch einmal zum Zócalo, der bereits in üppigem Adventdekor geschmückt ist. Mit der Metro geht's zurück in die Zona Rosa zum Hotel.
Mi 28.11. Ausflug zum Monarchfalter-Schutzgebiet "El Rosario"
Werden pünktlich von einem Reisebüro-Mitarbeiter beim Hotel abgeholt und bald sind wir unterwegs zum Winterquartier der Monarch-Falter. Zuerst geht's über den Paseo de la Reforma hinaus aus der Stadt, auf der Autobahn über einen Paß (3.045m), dann durch die Industriestadt Toluca, über kurvige enge Bergsträßchen und durch kleine Dörfer mit bunten Häusern und blumengeschmückten Balkonen, bis wir gegen zwölf das "Besucherzentrum" im Reserva Especial de la Biósfera Mariposa Monarca in ca. 3.500 m Seehöhe erreichen. Werden einem örtlichen Führer übergeben, der munter durch den Wald den Berg hinaufwandert, mit uns keuchenden Touristen im Schlepptau. Nach 2 Wochen auf Meeresniveau macht uns die dünne Luft hier oben doch recht zu schaffen. Glücklicherweise müssen wir nur 20 Minuten wandern, dann sehen wir die rostroten Falter in dichten Trauben an Ästen hängen, die Luft ist erfüllt von einem Rascheln wie von Seidenpapier. Millionen Schmetterlinge schwirren im Sonnenlicht um uns herum und lassen sich auch auf uns nieder. Noch ein paar Schritte weiter lichtet sich der Wald und wir erreichten eine Art Almwiese - wie bei uns in den Alpen auf ca. 1500 m - die von einem winzigen Bächlein durchflossen wird. Am Rande dieses Rinnsals belagern Tausende von Monarchfaltern den sumpfigen Boden, jeder Schritt bringt Unmengen von Schmetterlingen zum Auffliegen. Wir sind restlos bezaubert von diesem Schauspiel und können uns fast nicht mehr losreißen. Aber gegen halb drei brechen wir doch auf. In Toluca gibt's das im Preis inbegriffenen Essen, dann fahren wir mit der untergehenden blutroten Sonne im Rücken zurück nach Mexico-City. Nach Einbruch der Dunkelheit überqueren wir den Paß und unter uns liegt die Metropole wie glühende Lava im Tal - ein überwältigender Anblick. Bald darauf sind auch wir ein Teil dieses Lichtermeeres und stauen fast eine Stunde auf der Reforma bis zu unserem Hotel.
Do 29.11. Mexico-City, Flug Mexico - Amsterdam
Nachdem wir unsere Rucksäcke an der Rezeption hinterlegt haben, machen wir uns gleich mit der Metro auf den Weg nach Chapultepec. Betrachten noch einmal, mit dem Wissen von 3 Wochen Besichtigungen im ganzen Land, die Exponate im Anthropologische Museum. Überqueren dann den Paseo de la Reforma und vertrödeln die letzten Stunden unseres Urlaubs im wirklich sehenswerten Zoo, der nach Lebensräumen der Tiere gestaltet ist. Geruhsam geht's dann zurück zum Hotel und weiter zum Flughafen. Das Einchecken und Boarden ist aber wieder eine nervtötende Prozedur (Röntgen des Großgepäcks, insgesamt dreimal händische Kontrolle des Handgepäcks), der Abflug erfolgt mit eine Stunde Verspätung um 22:10.
Fr 30.11. Flug Amsterdam - München
Trotzdem pünktlich um 14:20 bei dichtem Nebel, Regen und 10 Grad in Amsterdam gelandet. In Shipol geht's heute etwas chaotisch zu, fast alle abgehenden Flüge haben Verspätung und auch wir müssen zweimal das Gate wechseln, bevor wir mit einer Stunde Verspätung endlich abheben. Der Flug verläuft ruhig, in München sind unsere Rucksäcke bei den ersten ausgegebenen Gepäckstücken und auch das Auto springt problemlos an. Nur die circa zweistündige Heimfahrt bei Regen ist nicht gerade ein Genuß. Wir kommen aber problemlos um 22.30 in Schwarzach an und blicken auf einen wunderschönen Urlaub zurück!!
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